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Nicht richtig gelesen

Bolkenstein-Hammer


Zu dem Bericht »Europa für 87 Euro. . . «:
Das ist pure Volksverdummung, wenn der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok meint, niemand brauche Angst vor billigen Arbeitskräften aus den neuen Beitrittsländern zu haben, denn dann hat er den »Bolkenstein-Hammer«, die, wie ich meine, schaurige Dienstleistungsrichtlinie, nicht gelesen.
Die Zahl der Arbeitslosen stieg in Deutschland im Januar 2006 auf offiziell fünf Millionen. Während der Maastrichter Vertrag die erforderlichen staatlichen Investitionen verhindert, um die Zahl der Arbeitssuchenden zu vermindern, legt die EU-Kommission es anscheinend darauf an, das Heer der Arbeitslosen zu vermehren. Sollte die Dienstleistungsrichtlinie je in Kraft treten, wären in Deutschland bald sogar noch zehn Millionen oder mehr Menschen arbeitslos, weil über Nacht das Lohn- und Sozialniveau der ärmsten unter den 25 Mitgliedsländern der EU zum Standard würde.
Eine riesige Vielfalt von Berufen und Geschäften ist von der Richtlinie betroffen. Allein staatliche Dienstleistungen fallen nicht darunter, aber die ungezählten Tätigkeiten, die früher mit zum integrierten Prozess der Güteproduktion gehörten, jedoch aus den Betrieben herausgelöst wurden. Der »Bolkenstein-Hammer« trifft also keineswegs nur Hausangestellte oder Kindermädchen.
ERWIN FOHRMANN33803 Steinhagen

Artikel vom 12.05.2006