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Atomstreit mit Iran

In Geduld üben


Es war nicht anders zu erwarten: Ohne Ergebnis ist in der Nacht zum Mittwoch ein Gespräch der fünf Veto-Mächte im UN-Sicherheitsrat und Deutschlands über das iranische Atomprogramm zu Ende gegangen. Es wird weiter auf Zeit gespielt, mögliche Entscheidungen über Sanktionen sind nicht vor Ende April zu erwarten. Und man kann sicher sein, auch dann wird es keine Sanktionen geben. Denn es ist kaum damit zu rechnen, dass Russland und China ihre Meinung ändern werden.
Natürlich kribbelt es in den Fingern, dem iranischen Präsidenten zumindest kräftig auf die Finger zu hauen. Doch auch Mahmud Ahmadinedschad weiß, dass sich die Staatengemeinschaft bei einem Ölembargo ins eigene Fleisch schneiden würde. Fällt das iranische Öl aus, fehlen täglich 2,6 Millionen Barrel. Die Ölpreise würden wahrscheinlich ins Unermessliche steigen.
Auch wenn Ahmadinedschad mit seinem Atomprogramm und seinen verbalen Muskelspielen einen militärischen Schlag herausfordert, selbst dieser Weg löst das Problem nicht. Im Gegenteil, die gesamte islamische Welt würde sich endgültig gegen die westliche Welt stellen.
Es bleibt also nichts anderes übrig, als sich mit geballter Faust in Geduld zu üben und der Diplomatie den Vorzug zu geben, auch wenn dies allmählich sinnlos erscheint. Allenfalls vage ist die Hoffnung, dass Ahmadinedschad eine Episode bleibt. Dirk Schröder

Artikel vom 20.04.2006