18.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Illegale Rennen:
Ordnungshüter
sperren Straßen

Massive Kontrollen im Stadtgebiet

Von Jens Heinze und
Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Die Polizei wird noch härter gegen die Raser- und Tuningszene vorgehen. Das hat Leitender Polizeidirektor Andreas Krummrey als Konsequenz des Karfreitag-Großeinsatzes gegen illegale Straßenrennen angekündigt.

Nach der Karfreitagstragödie des Vorjahres hatte zum Auftakt des diesjährigen Osterfestes ein Großaufgebot von Polizei und Ordnungsamt das Geschehen auf Bielefelds Straßen ins Visier genommen. Eine Neuauflage des schrecklichen Unfalls vom 25. März 2005, als zum damaligen so genannten »Saisonauftakt« der Tuningszene an der Herforder Straße eine Frau (25) getötet und neun Menschen verletzt worden waren, sollte auf jeden Fall verhindert werden. Das erklärte Ziel für den Karfreitag 2006: Die Szene möglichst bereits am Stadtrand zu stoppen und mit Platzverweisen aus Bielefeld zu verdrängen. So fanden an allen großen Einfallstraßen Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen statt. Bekannte Treffpunkte der Tuningszene waren abgesperrt worden. Auf der Eckendorfer- und Herforder Straße ging es zudem nur einspurig voran: Rot-weiße Warnbaken als Schikanen auf der rechten Fahrbahn sollten illegale Rennen verhindern. Selbst die Prüfstelle der Dekra an der Otto-Brenner-Straße hatte geöffnet: Kfz-Sachverständiger Martin Heckendorf untersuchte im Polizeiauftrag getunte Autos auf Mängel.
Nachdem zunächst vorwiegend »normale« Autofahrer ins Visier der Ordnungshüter geraten waren, gingen die Beamten dann am Karfreitagabend und in der Nacht zu Ostersamstag unter dem Motto »Null Toleranz« gegen die sich sammelnde Tuningszene vor. Auf dem Gelände der Aral-Tankstelle an der Herforder Straße gegenüber der Unglücksstelle des Vorjahres fanden sich die Insassen von sechs Fahrzeugen plötzlich im Polizeikessel wieder. Die 13-köpfige Gruppe junger Erwachsener, angereist aus dem Raum Warendorf/Coesfeld, wurde trotz friedlichen Verhaltens mit Platzverweisen bedacht und ihre Pkw von Polizeiexperten untersucht.
Nach einem folgenden nächtlichen »Katz- und Maus-Spiel« von Polizei und Tuningszene zwischen Herforder- und Eckendorfer Straße ordnete Polizei-Einsatzleiter Andreas Krummrey für 90 Minuten die Sperrung der Herforder Straße ab Ecke August-Bebel-Straße bis kurz nach Mitternacht an. Angelockt von den Kameras mehrerer Fernsehteams hatten sich bis zu 100 Schaulustige, darunter ein junges Paar samt etwa fünf Jahre altem Kleinkind, auf dem Gelände der freien Tankstelle an der Herforder Straße versammelt, um das Schaufahren der Tuningszene zu verfolgen.
Dieses Geschehen hat Konsequenzen. Bei künftigen Polizeieinsätzen, so Krummrey, werde im Bereich bekannter Treffpunkte an Herforder- oder Eckendorfer Straße sofort gesperrt, um die Tuningszene ins Leere laufen zu lassen.

Artikel vom 18.04.2006