18.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Barca will auf
Europas Thron

Champions-League: Hit in Mailand

Rom/Madrid (dpa). Die Superstars des AC Mailand und FC Barcelona sind bereit für den europäischen Fußball-Gipfel.

Großes Saisonziel ist der Triumph in der Champions League, Milan will heute (20.45 Uhr/Sat.1 live) im Halbfinale einen weiteren Schritt dafür tun und möglichst gut vorlegen. Schon seit Tagen ist das San-Siro-Stadion ausverkauft, was dem AC Milan die Saison-Rekordeinnahme von 3,3 Millionen Euro beschert.
»Barcelona und Milan spielen derzeit den besten Fußball in Europa«, meinte Mailands Vize-Präsident Adriano Galliani. Nicht nur Galliani sieht im Duell der beiden Clubs das vorgezogene Finale. Im zweiten Halbfinale der europäischen Königsklasse stehen sich Mittwoch der FC Arsenal und der FC Villarreal gegenüber.
Während der AC Mailand in der Serie A fünf Punkte hinter Juventus Turin praktisch aus dem Titelrennen ist, hat der FC Barcelona die Meisterschaft fast in der Tasche. Nun geht es für Trainer Frank Rijkaard darum, international Geschichte zu schreiben. »Der große Augenblick ist gekommen, uns in Europa zu bestätigen«, sagte der Niederländer. Barcelona will dem AC Mailand die Vormachtstellung im europäischen Fußball streitig machen: »Die Zeit ist reif für eine Wachablösung.«
Dass die Mailänder nach dem 1:0 gegen Inter vier Spieltage vor Ende der Meisterschaft bis auf fünf Punkte an Titelverteidiger Juve herangekommen sind, ist zwar ein Zeichen von Stärke, passt Trainer Carlo Ancelotti aber nicht ins Konzept. »Wir konzentrieren uns auf die Champions League und haben nur Barcelona im Kopf«, mahnte der 46-Jährige.
Ancelotti will die Serie A völlig ausblenden und sein Team auf das Barca-Duell einschwören. In Top-Besetzung wird Milan aber nicht spielen können, denn das Sturmduo Andrej Schewtschenko und Filippo Inzaghi ist geplatzt: »Joker« Inzaghi lag zu Ostern mit 39,6 Grad Fieber im Bett. Für ihn wird Alberto Gilardino an der Seite des Ukrainers Schewtschenko stürmen. 16 Mal traf der Nationalspieler in der Serie A, sein erstes Champions-League-Tor soll nun gegen Barcelona glücken.
Gerüchte, dass Rijkaard - er spielte früher selbst für den AC - Ancelotti als Trainer der Mailänder ablösen könnte, wies der Niederländer zurück: »Das sind bloß Spekulationen. Ich arbeite gerne in Barcelona. Als Prüfung für meine Zukunft sehe ich die Partie nicht.« Rijkaard warnte vor der größeren Erfahrung der Mailänder - nur vier Spieler im Kader des FC Barcelona haben schon ein Champions-League-Finale bestritten.

Artikel vom 18.04.2006