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20 000 Häftlinge vor der Hinrichtung

Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International


London (dpa). Weltweit droht derzeit mehr als 20 000 Menschen nach einem Todesurteil die Hinrichtung. Dies geht aus dem Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) zur Todesstrafe hervor. Die meisten Urteile wurden 2005 in China vollstreckt. Insgesamt ging die Zahl der Hinrichtungen allerdings deutlich zurück.
Amnesty ermittelte, dass im vergangenen Jahr 2148 Todesurteile in 22 Ländern vollstreckt wurden. Ein Jahr zuvor waren es noch 3797 Hinrichtungen in 25 Ländern gewesen. Mit Abstand die meisten Exekutionen gab es in China, wo mindestens 1770 Menschen gehenkt wurden. Amnesty stützt sich dabei auf offizielle Angaben der Behörden. Allerdings gibt es auch Schätzungen, wonach in China jedes Jahr zwischen 8000 und 10 000 Todesurteile vollstreckt werden.
China verhängt für 68 Delikte die Todesstrafe, darunter Delikte wie Steuerhinterziehung, Unterschlagung oder Drogenvergehen.
Im Iran starben mindestens 94 Menschen auf staatliche Anordnung. Saudi-Arabien richtete 86 Menschen hin. In den USA wurden 60 Menschen exekutiert. Zu den weiteren Ländern, die Todesurteile vollstreckten, gehörten Pakistan (30), Jemen (24), Vietnam (21) und Jordanien (11).

Artikel vom 20.04.2006