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Außenputze sind Alleskönner

Unempfindlich gegen Schmutz, hoch belastbar und leicht zu überarbeiten

Putz verleiht einem Gebäude nicht nur ein ansprechendes Äußeres, er muss auch zahlreiche Schutz- und Ausgleichsfunktionen erfüllen. Doch nur in intaktem Zustand kann die Außenhaut des Hauses Wind und Wetter oder aggressiven Schadstoffen trotzen. Eine Putzfassade - so sie makellos ist - kann farbenfroh gestaltet werden. Zum Klassiker Weiß gesellen sich inzwischen kräftige Töne wie Pink oder Sonnengelb.
Standard für Außenputze ist Kalk-Zement-Mörtel. Reiner Zementmörtel dagegen ist besonders hart und wasserabweisend und wird vorrangig als Schutzschicht für Sockel und Kelleraußenwände verwendet. Die bauphysikalischen und mechanischen Eigenschaften des Putzsystems müssen auf den Putzgrund - also auf den Baustoff der Außenwand - abgestimmt sein. Beim Putzaufbau sind zwei Schichten zu unterscheiden: Unterputz als Hauptschicht, Oberputz als Dekor. Entscheidend für die Haftung des Unterputzes ist die Vorbehandlung des Putzgrundes. Denn ein sehr saugfähiger Untergrund kann dem Putzmörtel zu viel Wasser entziehen, das jedoch für die Aushärtung des Bindemittels gebraucht wird. Vornässen oder Grundieren schaffen Abhilfe.
Grundsätzlich wird zwischen mineralischen Putzen, Kunstharzputzen und Lehmputz unterschieden. Mineralische Putze bestehen aus Sand unterschiedlicher Körnung, Kalk und/oder Zement als Bindemittel sowie Zuschlagstoffen, die dem Putz bestimmte Eigenschaften verleihen. Diese so genannten Stellmittel verbessern zum Beispiel die Frostbeständigkeit oder die Rissfestigkeit oder erleichtern die maschinelle Verarbeitung. Edelputzen werden bereits bei der Herstellung Farbpigmente beigemischt, die beim Aushärten fest in den Putz eingebunden werden. Dadurch wird die Farbe lichtecht, wetterfest und bis zu 20 Jahre haltbar.
Der traditionelle Lehmputz besteht überwiegend aus Sand und Ton, kann jedoch Zusatzstoffe enthalten, die nicht immer aus der Natur kommen. Kunstharzputze basieren ebenfalls auf Natur- oder Quarzsand. Beigemischt werden Partikel aus Polyester, Polyurethan oder Epoxidharz als Bindemittel sowie Zellulose zur Verdickung. Kunstharzputze haften auf nahezu jedem Untergrund, sind sehr elastisch und ausgesprochen witterungsbeständig, regendicht und diffusionsoffen. Sie stehen in allen erdenklichen Farben zur Verfügung. Weitere Putzarten erhalten ihren Namen von den verwendeten Bindemitteln: Silikatputze vom Kalium-Silikat (Wasserglas), Silikonharzputze vom Silikonharz.
Selbst für die Sanierung von feuchtem, salzhaltigem Mauerwerk wurden spezielle Putze entwickelt: Viele Luftporen erhöhen die Dampfdurchlässigkeit und schaffen Raum, in dem Salze auskristallisieren können, ohne den Putz zu sprengen. Im Gegensatz hierzu sind Sperrputze wasserundurchlässig. Wenige und kleine Luftporen senken die kapillare Leitfähigkeit. Sie kommen bei der Innenabdichtung von Kellerräumen zum Einsatz.

Artikel vom 22.04.2006