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»Jetzt nicht zerfleischen«

Starke sieht eine »Dublette« des Arminia-Pokalspiels


Bielefeld (WB/jm). Güven Aydin sackte enttäuscht zu Boden und schaute sich gedankenversunken den schwarz-weißen Freudentaumel einige Meter weiter an. Delbrücks Anhang hatte den Rußheide-Rasen gestürmt und feierte im Dauerregen gemeinsam mit den Spielern ausgelassen den Einzug in die DFB-Pokal-Hauptrunde. »Das würden wir jetzt auch gerne tun«, meinte der Abwehrchef des VfB Fichte traurig. Ein Mal war die Hintermannschaft nicht im Bilde, und diese Situation entschied das Spiel. »Wir waren vorne einfach zu harmlos. Die Galligkeit fehlte. Schade. So eine Chance kriegen wir nicht wieder. Wir müssen das jetzt schnell abhaken und auf die Meisterschaft gucken«.
Die Vorständler des VfB Fichte wirkten nach dem K.o. arg angefressen. »Der Rückstand wog zu schwer. Für mich war das Spiel schon zur Halbzeit gelaufen«, prangerte Fußballchef Rainer Goldmann »zu wenig Leidenschaft« oder auch »fehlende Risikobereitschaft« an. Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke sah »eine Dublette zu Dienstag. Wer den DSC Arminia gesehen hat, der hat den VfB Fichte gesehen«. Das durfte durchaus als kleiner Seitenhieb angesichts zu wenig erkennbaren Siegeswillens verstanden werden. »Wir haben kein Mittel gefunden, Delbrück in Bedrängnis zu bringen«, hielt Starke fest.
»Die waren nicht gefährlicher als wir, aber kompromissloser«, fand Mark Sawkill. »Wir haben die Bälle vorne schlecht behauptet. Es war einfach kein Durchkommen für uns«. Der Angreifer monierte, dass »wir die Bälle zu lange geführt haben«. Er hätte sich gewünscht, »das Mittelfeld mal schneller zu überbrücken«.
Arminias Torhüter Dennis Eilhoff, stilecht ausgestattet mit einem Delbrück-Schal, reihte sich in die Gratulantenschar für den »kleinen« DSC ein. »Torchancen waren rar gesät, aber Delbrück war die bessere Mannschaft. Hoffentlich bekommen sie jetzt auch den richtigen Gegner zugelost . . .«.
Trainer Sven Moning rechtfertigte das kontrollierte und (zu) lange abwartende Vorgehen seiner Crew. »Du kannst gegen Delbrück nicht einfach Harakiri spielen. Dann schießen die dich ab. Wir haben Aufwand betrieben, aber es hat nicht gereicht«. Und er appellierte, dass der Pokal-K.o. nicht atmosphärische Turbulenzen nach sich ziehen dürfe, sei es »von interner oder externer Seite. Die Mannschaft, die sich zuerst zerfleischt und die Ruhe verliert, steigt ab. Wenn wir da mitspielen, haben wir ein Problem«. Vielmehr wolle der VfB die »richtige« Antwort aufs 0:1 bereits am Ostermontag in Lippstadt geben und »mindestens einen Punkt holen«.

Artikel vom 14.04.2006