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Man habe wieder einmal an einen anderen Ort gehen wollen, sagt Anke Hoffmann. Und für ein Projekt, das unter der Überschrift »Maschinen, Technik, Verkehr, Fortbewegung« steht, habe sich der Stadtwerke-Betriebshof regelrecht angeboten. Zumal neben »Roaaammmmmh!« zwei weitere Kompositionen den Abend komplett machen.
Sie selbst habe über »Roaaaammmmh!« des Komponisten Dieter Schrebel im Zusammenhang mit einem Festival in Berlin gelesen. »Weil ich selbst Motorradfahrerin bin, ist das wohl irgendwie hängen geblieben.« Für die »Musik« sorgen die Harleys. Anke Hoffmann: »Deren Klang ist ein akustischer Genuss, und sie sehen obendrein auch noch gut aus - Harleys sind etwas Besonderes.«
Stück Nr. 2 ist eine Uraufführung für einen Autobusmotor von Dominik Schaffner. Geplant ist, dass das Publikum im Bus mitfährt und der Komponist ebenfalls dabei ist, um per Computer die Geräusche zusammenzustellen. Die Dramaturgin: »Es klingt also jeweils etwas anders.«
Den dritten Teil des Programms bildet ein Film des Bildhauers Richard Serra (von ihm stammt die Stahlskulptur »Axis« vor der Kunsthalle) über die Bewegungen einer alten Eisenbahnbrücke (»Turnroad Bridge«, 1976); dazu erklingt eine Komposition von Jörg-Peter Mittmann. Mit seinem »Ensemble Horizonte« spielt Mittmann zudem ein Werk des amerikanischen Komponisten David Lang. Anke Hoffmann: »Wir sind immerzu von Klängen umgeben - für das Projekt werden diese Klänge musikalisch genutzt.«
Sie wünscht sich, dass auch Kulturinteressierte kommen, die eine klassische Oper nicht besuchen würden. Für sie selbst sei die Arbeit zwar sehr aufwändig, aber auch spannend: »Bei einer Oper ist alles da - bei diesem Projekt muss alles erst entwickelt werden.« Den Betriebshof als Spielstätte findet Anke Hoffmann ideal: »Da brauchen wir gar kein Bühnenbild.« Auf die Stadtwerke und dann auf den Betriebshof sei man gekommen, weil eben ein Autobus nötig sei. Die Besucher erleben die Aufführungen jeweils »schichtweise«, weil der Bus nur eine begrenzte Platzzahl bietet.
Einen kleinen Vorgeschmack auf »Roaaammmmmhhh!« gibt es bereits im Rahmen der »Nachtansichten«, der langen Nacht der Museen, Kirchen, Galerien am Samstag, 29. April, 18 bis 2 Uhr: Nur in dieser einen Nacht wird extra eine elektro-akustische Komposition von Dominik Schaffner in einer Stadtbahn zu hören sein, die zwischen den Haltestellen Obernstraße und Oetkerhalle unterwegs ist.
Anke Hoffmann wünscht sich, dass sich noch Harley-Fahrer bei ihr melden, die am 13. Mai und an sechs weiteren Terminen (14., 20., 21., 27. und 28. Mai) Zeit haben, um die Motoren an- und auszuschalten oder sie auch mal ordentlich aufjaulen zu lassen. Über ein Bielefelder Fachgeschäft habe sie bereits erste Kontakte geknüpft. Interessierte Harley-Fahrer können sich bei ihr per SMS unter 01 60 / 7 72 82 01 oder telefonisch unter 05 21 / 51-64 12 im Büro melden, um Näheres zu erfahren - auch die Termine der Proben.
Übrigens: Der Motorradpart spielt unter freiem Himmel - der Abgase wegen.

Artikel vom 14.04.2006