DFB-Pokal: St. Pauli verliert Halbfinale gegen Bayern
Von Dirk Schuster Hamburg (WB). Es war das erste Aufeinandertreffen zwischen den Klubs im DFB-Pokal. Und der Außenseiter hatte sich viel gegen die großen Bayern vorgenommen. Aber ein weiteres Wunder am Kiez - es blieb gestern aus. St. Pauli verlor das Halbfinale gegen München 0:3 (0:1).
Fünfter der Regionalliga Nord gegen den Bundesliga-Ersten - die Unterschiede zwischen den beiden Vereinen sportlich und wirtschaftlich gigantisch. Die wollten die »Underdogs« aber durch Enthusiasmus egalisieren. Fabian Boll, der Nebenerwerbs-Kicker arbeitet hauptberuflich als Kommissar und sollte in der Begegnung Michael Ballack die »Handschellen« anlegen, über den Gegner aus dem Süden: »Wir wollen das nächste Wunder. Und Olli Kahn einen rein zu tun - das wäre das Größte.« Die Anspannung vor dem Spiel auch beim Favoriten, am Samstag muss Arminia Bielefeld beim Meister antreten, groß. Denn alles andere als ein klarer Erfolg wäre ja eine Blamage. Bayern-Manager Uli Hoeneß: »Es lohnt sich hier richtig reinzuhauen. Denn Management, Spieler und auch die Fans reisen immer gerne nach Berlin. Und wir haben zuletzt ja nicht gerade überragend agiert.« Die Party, für dieses Spiel gab es 200 000 Kartenanfragen, ging munter los. Die Gastgeber zeigten Vizekanzler Franz Müntefering, Hamburgs OB Ole von Beust und Nobelpreisträger Günter Grass gleich ihr großes Kämpferherz, mit dem sie unter anderem Werder Bremen aus dem Wettbewerb geworfen hatten. Doch bereits nach 15 Minuten gab es einen Stimmungsdämpfer. Der erste Torschuss war erfolgreich. Owen Hargreaves zog aus knapp 25 Metern ab, Torwart Achim Hollerieth war die Sicht verdeckt und das Leder schlug ein. Doch Rückstände im DFB-Pokal - für den Regionalligisten nichts Neues in der Saison 2005/2006. Die Bayern zogen sich nach der Führung außerdem erstaunlicherweise zurück und überließen dem Regionalligisten die Initiative. Nach einem Fehler von Torwart Oliver Kahn hatte Michel Mazingu-Dinzey in der 28. Minute bereits eine große Ausgleichschance, sein Schuss wurde allerdings abgeblockt. Nur vier Minuten später schoss Jens Scharping freistehend über das Bayern-Tor. Und die Party ging weiter. Bayern-Coach Felix Magath warnte: »Ich habe meiner Mannschaft gesagt: Wir müssen konzentriert bleiben, die werden um jeden Ball und jede Chance fighten.« In der 54. Minute die Großchance für Paulis Felix Luz: Seinen Kopfball hielt Linien-Titan Kahn. Und dessen Abwehr wurde an der Elbe immer mehr zum Schwimmverein. Daran änderte auch ein Lahmscher Pfostentreffer nichts. Vor allem Thomas Meggle und Luz sorgten für permanente Gefahr vorm Kahn-Kasten. Bayern zitterte. Bis zur 83. Minute. Da machte Claudio Pizarro nach einer Ballack-Flanke alles klar und legte sechs Minuten noch mal nach. St. Pauli: Hollerieth - Lechner, Morena, Palikuca, Gunesch - Boll (70. Brückner), Schultz - Scharping (78. Arifi), Meggle - Mazingu-Dinzey (78.Wojcik) - Luz München: Kahn - Sagnol, Lucio, Ismael, Lahm - Hargreaves - Salihamidzic, Schweinsteiger (46. Jeremies) - Ballack - Makaay (87. Santa Cruz), Pizarro (89. Guerrero) Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg) Zuschauer: 19 400 (ausverkauft) Tore: 0:1 Hargreaves (15.), 0:2 Pizarro (83.), 0:3 Pizarro (89.)
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