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Von Manfred Matheisen

Bielefelder
Optik

Unspektakulär und effizient


Eine Million Euro, das ist viel Geld. Genau diesen Betrag musste die Stadt im vorigen Jahr berappen, um den Betrieb der Stadthalle zu sichern. Gleichwohl kann Geschäftsführer Hans-Rudolf Holtkamp stolz auf das Ergebnis sein. Seit 2003, als die Bielefeld Marketing die Verantwortung für den »Vergnügungsdampfer« übernahm, konnte der Zuschussbedarf Jahr für Jahr reduziert werden. Das Einsparvolumen summiert sich bislang auf rund 720 000 Euro.
Holtkamp und seine Mannschaft arbeiten unspektakulär (das war in den Jahren zuvor nicht immer so) und effizient. Und nirgendwo in der Republik gibt es ein Tagungs- oder Kongresszentrum, das ohne finanzielle Hilfe der Kommunen auskommt.
Für Bielefeld hat sich der Bau der Stadthalle auf jeden Fall gelohnt. Die Bielefelder und die Menschen aus der Region erfreuen sich an Gastspielen internationaler Stars, die Besucher von Tagungen lassen manchen zusätzlichen Euro im ostwestfälischen Oberzentrum. Das kommt vor allem dem Einzelhandel und der Gastronomie zugute.
Wunschlos glücklich aber ist Holtkamp natürlich nicht. Der Wettbewerb der Kongresszentren ist schärfer geworden. Und die Bedürfnisse der Tagungsorganisatoren haben sich geändert. Immer öfter holen sie Sponsoren aus der Industrie ins Boot, die mit ergänzenden Ausstellungen die eigentlichen Veranstaltungen zu einem nicht unwesentlichen Teil finanzieren. Bei solchen Anfragen muss Bielefeld passen. Die Stadthalle bietet nicht die räumlichen Voraussetzungen, um Tagung und Messe unter einem Dach arrangieren zu können.
Die Halle müsste um einen Anbau ergänzt werden. Pläne dazu hat es gegeben, aber das Projekt ist an der Finanzierung gescheitert. Angesichts der knappen städtischen Kassen ist auch nicht mit einer baldigen Realisierung zu rechnen.
Der Geschäftsführer ist also gut beraten, das Thema »Erweiterung«, mögen auch noch so viele Gründe dafür sprechen, momentan ruhen zu lassen.

Artikel vom 14.04.2006