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Mit einem stolzen Lächeln im Gesicht

Königin Elizabeth II. kommt zur Offiziersernennung von Prinz Harry nach Sandhurst

London (dpa). Nach seiner Vereidigung als Offizier im Beisein seiner Großmutter, Königin Elizabeth II., kann Prinz Harry (21) nun bald in Krisengebiete wie Irak und Afghanistan abkommandiert werden.
Queen Elizabeth II. nimmt an der Elite-Militärakademie Sandhurst die Parade der Jung-Offiziere mit Prinz Harry ab. Trotz des eigentlich sehr strengen Rituals tauschten Großmutter und Enkel ein stolzes Lächeln aus.

Ungeachtet der Zugehörigkeit des Prinzen zur königlichen Familie sei dessen Einsatz in Konfliktzonen »sehr gut möglich«, erklärte gestern der zuständige Oberkommandierende, Generalmajor Sebastian Roberts.
Gemeinsam mit mehr als 200 Absolventen der Elite-Militärakademie Sandhurst wurde der Prinz bei einer feierlichen Parade als Offizier vereidigt und zum Dienst in den Streitkräften verabschiedet. Seit 15 Jahren hatte die Queen daran nicht mehr teilgenommen. Dabei ist sie es, in deren Namen alle Sandhurst-Absolventen als Offiziere vereidigt werden.
Für Enkel Harry aber war der Queen, die ganz in hellem Altrosa erschien, die Zeremonie nicht zu beschwerlich. Zumal sie Teil des perfekt inszenierten Programms war, das erst der Anfang der wochenlangen Feierlichkeiten anlässlich ihres 80. Geburtstages (21. April) war.
Die jungen Offiziere stünden vor der Aufgabe, verantwortungsvolle militärische Führungspersönlichkeiten zu werden, sagte Königin Elizabeth II. bei einer kurzen Ansprache. Die richtige Anleitung der Soldaten sei eine Herausforderung »und eine Kunst«.
»Manche Leute sind der Meinung, ein paar grundlegende Kenntnisse militärischer Prozeduren und ein hohes Niveau physischer Fitness genügten, um ein Offizier zu werden«, sagte die Queen. »Eine effektive Führung verlangt weit mehr. Über Ihre Karriereentwicklung wird Ihr Erfolg als Führer in der Armee entscheiden. Sie wird davon abhängen, wie Sie Ihrer Verantwortung gegenüber anderen Menschen und für andere Menschen gerecht werden«, gab die Königin den Jungoffizieren mit auf den Weg.
Parallel zu der Zeremonie in Sandhurst unweit von London waren neue Militärfotos von Prinz Harry veröffentlicht worden. Der Dritte in der britischen Thronfolge erscheint auf den Bildern bei einem Manöver auf Zypern als Kämpfertyp, der mit Leib und Seele Soldat ist. Dazu wurde in Hof- und Militärkreisen die patriotische Bereitschaft des Prinzen betont, seinem Land auch bei Auslandseinsätzen zu dienen.
Unterleutnant Prinz Harry sei ein »enthusiastischer und fähiger Offizier«, erklärte Generalmajor Roberts. Als Kommandeur eines Aufklärer-Trupps der königlichen Gardetruppen werde er künftig Soldaten führen »und für jeden Aspekt ihres Lebens verantwortlich sein«. Im Regiment »Blues and Royals« wird Harry in den nächsten Wochen noch eine Spezialausbildung zum Kommandeur einer Aufklärergruppe absolvieren. Danach könnte der Prinz auch zu Militäreinsätzen im Ausland abkommandiert werden.
Eigens für die Verabschiedungszeremonie, an der neben der Queen auch deren Ehemann Prinz Philip sowie Thronfolger Prinz Charles und dessen Frau Camilla teilnahmen, war am Vorabend Harrys Freundin Chelsy Davy (20) aus Südafrika eingeflogen. Sie wurde auf dem Flughafen Heathrow durch die Polizei vor Schaulustigen abgeschirmt.
Harry und Chelsy wollen in den nächsten Tagen einen Strandurlaub in Mosambik verbringen, ehe der Prinz im Mai seinen Dienst bei den »Blues and Royals« beginnt.
Fast vergessen sind inzwischen Harrys jüngste Eskapaden. Mit dem Besuch eines Striptease-Clubs hatte der Unterleutnant am Wochenende für Schlagzeilen gesorgt. »Die Jungs müssen ja mal die Sau rauslassen«, kommentierte dazu Sandhurst-Kommandeur Generalmajor Andrew Ritchieb.

Artikel vom 13.04.2006