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RTL darf n-tv
übernehmen

»Sender gesichert«


Bonn (dpa). Das Bundeskartellamt hat die vollständige Übernahme des Nachrichtensenders n-tv durch die RTL-Gruppe trotz Bedenken wegen einer weiteren Konzentration auf dem Werbemarkt genehmigt. Der Zusammenschluss ermögliche den Fortbestand des defizitären Senders n-tv, der anderenfalls eingestellt worden wäre, teilte das Amt gestern in Bonn mit. Das Gesetz erlaube die Genehmigung einer solchen »Sanierungsfusion«. Anke Schäferkordt, Chefin der deutschen RTL-Sendergruppe, begrüßte die Entscheidung: »Die langfristige Finanzierung und Positionierung von n-tv als der deutsche Nachrichtensender ist damit gesichert.«
Im Januar hatte das Bundeskartellamt Europas größtem Zeitungshaus Springer die Übernahme der Fernsehsendergruppe ProSiebenSat.1 untersagt, weil dadurch die Stellung der Axel Springer AG auf dem Werbemarkt gestärkt worden wäre. Noch im Februar hatte das Kartellamt mitgeteilt, es wolle auch im Fall von n-tv und RTL die Fusion untersagen, weil dadurch die marktbeherrschende Stellung der RTL- Gruppe in der TV-Werbung verstärkt werde. RTL hielt bislang 50 Prozent der Anteile an n-tv und übernimmt nun die restlichen 50 Prozent vom Mitgesellschafter CNN/Time Warner.
Die Einschätzung der Kartellwächter, dass die n-tv-Übernahme durch RTL die Konzentration auf dem Werbemarkt fördere, hat sich nach Aussage von Kartellamtschef Ulf Böge nicht geändert. Nach Ansicht des Amts wird der bundesweite TV-Werbemarkt durch ein Duopol beherrscht, bestehend aus der RTL-Gruppe mit RTL, Vox, Super RTL und n-tv einerseits sowie ProSiebenSat.1 andererseits. Der Sender n-tv hat 2005 Verluste im »unteren einstelligen Millionen-Bereich« gemacht.

Artikel vom 13.04.2006