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Polizisten überführen
Schleuser

Verdächtige in Haft

Von Christian Althoff
Bielefeld (WB). Zehn Monate hat eine Sonderkommission gegen eine Schleuserbande ermittelt, am Dienstag schlugen die Polizisten zu und nahmen in Bielefeld zwei Bosnier fest.

Die beiden Asylbewerber sollen Landsleute eingeschleust und zum Teil für Wohnungseinbrüche in Ostwestfalen-Lippe eingesetzt haben. »Wie viele Menschen die Bandenbosse im Laufe der Monate vom Balkan nach Deutschland geholt haben, wissen wir noch nicht«, erklärte gestern Klaus Peter Kilian, Sprecher des Bundespolizeiamtes in Köln.
Die heute 32 und 50 Jahre alten Bosnier waren 1990 als Asylbewerber nach Deutschland gekommen und lebten mit einer unbefristeten Aufenthaltserlaubnis in Bielefeld. Von hier aus sollen sie gewerbsmäßig die Einschleusung von Ausländern betrieben haben. »Mit gefälschten Pässen holten sie Kinder, Frauen und Männer nach Deutschland«, berichtete Kilian. Einige der Männer mussten als Gegenleistung Wohnungseinbrüche in Ostwestfalen-Lippe begehen und die Beute an die Bosnier abliefern. Andere wurden mit falschen Papieren nach Skandinavien weitergeschleust. Außerdem soll die Bande abgelehnten Asylbewerbern das weitere Leben in Deutschland ermöglicht haben, indem sie ihnen gefälschte Aufenthaltserlaubnisse besorgte.
Gegen die beiden Hauptbeschuldigten sowie einige mutmaßliche Einbrecher hatte seit Mitte 2005 eine Sonderkommission namens »Cherusker« mit Beamten der Bielefelder Polizei sowie der Bundespolizei ermittelt. Der erste Verdacht war aufgekommen, nachdem vor einem Jahr ein Bosnier mit falschen Papieren aufgefallen war.
Am Dienstag wurden die beiden Bosnier festgenommen und Wohnungen in Bielefeld, Paderborn, Detmold und Stuttgart durchsucht. Die Wohnungsinhaber stehen im Verdacht, für die Bandenbosse Straftaten begangen zu haben. Neben anderen Dingen wurde Schmuck sichergestellt.

Artikel vom 13.04.2006