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Schiri-Beleidigung: Schuler
droht doppelte Bestrafung

Auch Arminia Bielefeld kündigt Sanktionen an

Bielefeld (WB/dis/wjö). Markus Schuler drohen Sanktionen. Und zwar nicht nur durch den Deutschen-Fußball-Bund, sondern auch durch seinen Arbeitgeber Arminia Bielefeld.

Schuler hatte unmittelbar nach dem Abpfiff der Pokalpartie am Dienstag in Frankfurt den Ball mit Wucht Richtung Dr. Markus Merk gedroschen, den Schiedsrichter zum Glück aber nicht getroffen. Anschließend war der 28-Jährige ebenso wie Mannschaftskollege Roberto Pinto auf Deutschlands einzigen Weltmeisterschafts-Referee zugerannt und hatte ihm drohend den Zeigefinger entgegengestreckt. DSC-Kapitän Mathias Hain ging dazwischen, bewahrte Schuler so vielleicht vor einem noch schlimmeren Vergehen. Schulers Entgleisungen gipfelten in der Aussage: »Und so ein Arsch pfeift bei der WM.« Merk vermerkte exakt diesen Wortlaut in einem Sonderbericht, der gestern in der DFB-Zentrale eingegangen war.
Später schimpfte Schuler weiter: »Die Arroganz von dem Typen (Merk, die Redaktion) geht mir schon lange auf die Nerven.«
Arminia Bielefelds Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig sagte, dass sich der DSC die Option offen halte, auf das Fehlverhalten seines Abwehrspielers zu reagieren. »Wir werden gemeinsam beraten, wie wir vereinsintern damit umgehen«, sagte Saftig. »Normalerweise darf einem Spieler das nicht passieren, erst recht nicht, wenn das Spiel abgepfiffen ist.«
So sieht es auch Thomas von Heesen. Der Trainer äußerte: »Ich erwarte von unseren Spielern, dass sie sich im Griff haben und sich in solchen Momenten schlauer verhalten. Markus soll in die Kabine gehen, von mir aus die Tür eintreten, und fünf Minuten darüber nachdenken. So hat er sich, der Mannschaft und dem Verein geschadet.« Das Malheur wäre nicht passiert, hätte von Heesen wie überlegt Schuler ausgewechselt. Der Trainer hatte vor, auf eine Dreierabwehr umzustellen, war dann aber gezwungen, Fatmir Vata wegen Adduktorenproblemen rauszunehmen. Auch dass Merk, wie von Heesen sagte, »drei, vier Dinge« zu Ungunsten von Arminia nicht gepfiffen habe, wollte der Coach nicht als Entschuldigung für Schulers Verhalten durchgehen lassen: »Markus hat schon nach der gelben Karte nicht mehr strukturiert gespielt. Das geht auf diesem Niveau nicht. Er hat ganz schlechte Karten in den nächsten Wochen.«
Von Heesen kündigte an, am kommenden Samstag beim Spiel in München Tobias Rau einzusetzen: »Das ist seine Chance. Rau gegen seinen Ex-Klub Bayern - so ist manchmal das Leben.«

Artikel vom 13.04.2006