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»Wir arbeiten an allen
Stellen gleichzeitig«

Neuer Marktkauf ist derzeit Bielefelds größte Baustelle

Von Hendrik Uffmann
und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld WB). Logistik ist alles auf Bielefelds derzeit größter Baustelle. In enormem Tempo wächst das neue Marktkauf SB-Warenhaus auf dem Gelände zwischen Artur-Ladebeck-Straße und Deckertstraße - nicht wie bei anderen Gebäuden vertikal, sondern horizontal. Denn während an einer Stelle bereits die Dacharbeiten laufen, werden an anderer gerade die Stützpfeiler für das Erdgeschoss gesetzt.

»Bei einem normalen Haus wird von unten nach oben gebaut. Hier geht es von der Deckertstraße in Richtung Sandhagen, wir arbeiten an allen Stellen gleichzeitig«, erläutert Hans-Heinrich Möller, Architekt und Geschäftsführer des Architekturbüros Wannenmacher und Möller GmbH, das den Bau entworfen hat. Grund dafür ist, dass der größte Teil des neuen Marktes, in den die AVA 20 Millionen Euro investiert, aus Fertigbetonteilen besteht, die Stück für Stück eingesetzt werden.
Bis zu 40 Meter lang und 40 Tonnen schwer sind die Teile, die aus dem Betonwerk des Generalunternehmers, der Firma Langenscheidt, in Hillegossen kommen. »Dies sind vor allem die Dachträger für den Verkaufsbereich. Die werden nachts per Schwertransporter angeliefert und tagsüber dann mit 200-Tonnen-Kränen an ihren Platz gehoben«, erklärt Robert Krätschmar, stellvertretender Bauleiter der Firma Langenscheidt.
Notwendig sind für die Transport-Sattelzüge mit Überlänge auch Absprachen mit der Polizei und Verkehrssperrungen - aber dies ist nur ein Teil der komplexen Planung für die Baustelle. Die Autokräne müssen zeitgenau für den stundenweisen Einsatz bestellt werden, die Betonsohlen, auf denen sie arbeiten, müssen zunächst abgebunden sein, damit sie die gewaltige Last tragen können. Die Komponenten der Technik wie zum Beispiel die Türen sind bereits bestellt und zum Teil hergestellt, damit sie sofort bei Bedarf montiert werden können - alles muss exakt aufeinander abgestimmt werden.
Fertig ist bislang die komplette Betonsohle, auf der der etwa 8000 Quadratmeter große Bau und die etwa 450 Stellflächen für Autos Platz finden. Abgeschlossen ist auch der größte Teil der Erdarbeiten. »Eineinhalb Monate lang waren 15 Lkws von früh bis spät unterwegs, um die 48 000 Kubikmeter Abraum abzutransportieren«, so Robert Krätschmar.
Die Besonderheit des neuen SB-Marktes: Die Zufahrt von der Artur-Ladebeck-Straße führt direkt auf die Parkfläche unterhalb der eigentlichen Verkaufsfläche. Architekt Möller: »Von dort gelangen die Kunden mit Fahrstiegen, die auch mit Einkaufswagen befahren werden können, in den Markt.« Darüber hinaus wird es auch einen ebenerdigen Eingang für Fußgänger und eine Einfahrt von der Deckertstraße aus geben. Ein weiteres Merkmal: Das Dach des Warenhauses wird extensiv begrünt mit einer langsam wachsenden Vegetation«, so Krätschmar. Derzeit wird der erste Teil des Daches, bestehend aus Trapezblech, angebracht.
Insgesamt werden für das Gebäude 10 000 Kubikmeter Beton verbaut, derzeit sind auf der Baustelle 60 Arbeiter im Einsatz. Schon nach Ostern, sagt Möller, soll mit der Installation der Technik begonnen, in den dann schon geschlossenen Teilen Lüftungs- und Sprinkleranlagen, Heizungs- und Sanitäranlagen montiert werden.
Bislang, so Robert Krätschmar, liege der Bau voll im Zeitplan. Trotz der »verheerenden Witterungsverhältnisse« habe man die ganz Zeit durchgearbeitet, teils unter enormen Aufwand. »Die Stahlarmierungen des Betons, der vor Ort gegossen wird, mussten zum Beispiel teilweise mit Brennern aufgetaut werden, damit sie sich mit dem Beton richtig verbinden.«
Anfang August soll das Gebäude schlüsselfertig übergeben werden, damit dann mit dem Innenausbau begonnen werden kann. Denn der Termin für die Eröffnung, so Wolfgang Thiele, zuständiger Objektentwickler bei der AVA, stehe definitiv fest: »Am 5. September öffnet der Markt für die Kunden.«

Artikel vom 13.04.2006