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Wer mithalten will, braucht Fachwissen

Berufstätige lernen mehr als Nichterwerbstätige - 20,4 Millionen Bürger besuchten Seminare

Köln (WB). Wer im Berufsleben mithalten will, sollte sein Fachwissen auf dem neuesten Stand halten. Doch während die Berufstätigen sich viel weiterbilden, vernachlässigen vor allem Nichterwerbstätige und Ältere das Know-how-Training, stellt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) fest.

Die Bundesregierung lässt alle drei Jahre untersuchen, wie es um den Bildungshunger der 19- bis 64-jährigen Bevölkerung steht. Das jüngste Berichtssystem Weiterbildung gibt Aufschluss über die Aktivitäten im Jahr 2003. Die wichtigsten Ergebnisse:
l Vier von zehn 19- bis 64-Jährigen haben an allgemeiner oder beruflicher Weiterbildung teilgenommen und dazu Lehrgänge, Kurse oder Seminare besucht. Gegenüber dem Jahr 2000 ist das Engagement leicht um zwei Prozentpunkte gesunken. Hochgerechnet auf die 19- bis 64-jährige Bevölkerung stillten zuletzt 20,4 Millionen Menschen ihren Wissensdurst und besuchten dazu durchschnittlich 1,6 Veranstaltungen.
l Zurückgegangen ist der Bildungshunger vor allem in Ostdeutschland. Dort nahmen 38 Prozent der 19- bis 64-Jährigen an Weiterbildungskursen teil - das waren fünf Prozentpunkte weniger als 2000. Zwei Gründe dürften den Rückgang verursacht haben: Zum einen traten erwerbstätige Männer beim Wissenserwerb kürzer, zum anderen wurde die geförderte Weiterbildung etwa in Form von Umschulungen zurückgefahren.
Gleichwohl sind die Menschen zwischen Ahrenshoop und Zittau in puncto beruflicher Weiterqualifizierung genau so aktiv wie ihre westdeutschen Mitstreiter. Dies hat auch damit zu tun, das hier wie dort ein Drittel der beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen in betrieblichen Umstrukturierungen begründet liegt. Insgesamt beteiligten sich 68 Prozent der 19- bis 64-Jährigen und 78 Prozent der Erwerbstätigen an Weiterbildung.
Das heißt aber nicht, dass beim Wissenserwerb genug geschieht. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung Weiterbildung für wichtig hält, drücken vor allem Nichterwebstätige, Ältere und Geringqualifizierte allzu selten die Seminarbänke oder studieren eifrig Lehrbücher. Rund jedem dritten Befragen ist Weiterbildung zu teuer oder zu zeitaufwendig.
So lernen 53 Prozent der Akademiker und nur 23 Prozent derjenigen ohne Berufsabschluss außerhalb der Arbeitszeit weiter, ohne Kurse oder Seminare zu besuchen. Von den 19- bis 34-Jährigen sind 39 Prozent auf diese Weise aktiv, von den 50- bis 64-Jährigen nur 28. Auch die Nichterwerbstätigen (30 Prozent) tun sich schwerer als die Erwerbstätigen (37 Prozent).

Artikel vom 14.04.2006