14.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Störtebekers Kopf rollt Ostern

ARD bringt die Geschichte des legendären Seeräubers als Zweiteiler

ARD, Samstag und Sonntag, jeweils 20.15 Uhr: Der Name Klaus Störtebeker regt auch mehr als 600 Jahre nach seiner Hinrichtung die Fantasie an.

Der norddeutsche Seeräuber, der gegen die hanseatischen Pfeffersäcke und ihre Schiffe zu Felde zog, wurde am 20. Oktober 1401 im Alter von gerade mal 31 Jahren geköpft. An diesem Osterwochenende steht seine Geschichte im Mittelpunkt des opulenten ARD-Zweiteilers »Störtebeker«.
Der Hamburger Bürgermeister, so berichtet die Legende, soll ihm vor der Hinrichtung versprochen haben, all jene seiner Männer am Leben zu lassen, an denen der Geköpfte noch vorbeilaufen könne. Elf, so heißt es, schaffte er - doch trotzdem sollen auch sie hingerichtet worden sein.
Nichts werde ausgelassen, versichert Regisseur Miguel Alexandre, auch nicht die Szene der Enthauptung, auch nicht Störtebekers letzte Schritte. »Ohne diese Legende ins Bild zu setzen, hätte ich diesen Film nie drehen wollen«, sagt Alexandre, der in Lübeck groß geworden ist - einer Stadt, die von Störtebekers Raubzügen auch nicht verschont blieb. Doch weil der die Reichen bekämpfte und mit den Armen geteilt haben soll, gilt er bis heute auch als eine Art norddeutscher Robin Hood.
Hauptdarsteller Ken Duken, unter anderem bekannt aus der ZDF- Reihe »Nachtschicht«, könnte ein Nachfahre des Piraten sein. »Generationen meiner Vorfahren waren als Seefahrer unterwegs«, berichtet der in Berlin lebende Schauspieler. Für Duken, der am Ostermontag 27 Jahre alt wird, waren die Dreharbeiten in Litauen an der Kurischen Nehrung »die härtesten« in seinem Leben, in dem er immerhin schon 40 Filme gedreht hat. Drei Monate am Stück und fast ohne Freizeit, zwölf Stunden am Tag, wurde an dem sieben Millionen Euro teuren Streifen gearbeitet.
Nicht alles ging reibungslos vonstatten. Das Wetter spielte nicht mit, es regnete sehr oft. »Litauen heißt ja auch übersetzt: Land des Regens - das hat sich bewahrheitet«, resümiert Duken. Insektenschwärme hätten zudem die Arbeiten am Wasser behindert und auch ein Serviceproduzent vor Ort machte Probleme, hielt er konkrete Abmachungen doch nur in seltenen Fällen ein. Doch letztlich habe sich alles gelohnt, sagt Regisseur Alexandre: »Eine Mischung aus Mantel- und Degenfilm sowie guter Familienunterhaltung.« Und ARD-Programmdirektor Günter Struve »lobt« Hauptdarsteller Duken: Der sei »zwar kein anthropologischer Abdruck Störtebekers, aber man hat sofort den Eindruck: Das könnte er gewesen sein.«
Auch die übrige Besetzung kann überzeugen: Stephan Luca gibt den Simon von Wallenrod, Störtebekers Erzrivalen, Gottfried John Wallenrods Vater Konrad. Gudrun Landgrebe übernahm die Rolle der Königin Margarete I. von Dänemark, einer in ihrer Zeit sehr einflussreichen Frau. Paula Riemann, gerade in »Die Wilden Hühner« im Kino gewesen, spielt Elisabeth Preen, Störtebekers Liebe, als Mädchen und Claire Keim die erwachsene Elisabeth.

Artikel vom 14.04.2006