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Zur Sache

»Wo der Pastor sich hinstellt, da werden auch Menschen hinkommen«, sagt Bielefelds erster Beigeordneter Rainer Ludwig. Und das will der Rechtsdezernent der Stadt nicht. Jedenfalls nicht rund um den Bahnhof. Deshalb wäre es ihm - und wohl auch den Anliegern - am liebsten, Obdachlose, Alkoholiker und Punks würden nicht an einem Standort in der City geballt auftreten.
Das tun sie aber nicht. Sondern nehmen das Gesprächs-Angebot bei Kaffee und Tee von Michael Geymeier dort an, wo sie es bekommen. Auch die »Junkies«, deren Anlaufstellen eigentlich das Drogenhilfe-Zentrum an der Borsigstraße und weitere Einrichtungen des Drogenberatungs-Vereins sein sollten. 1,5 Millionen Euro fließen auch noch dieses Jahr aus dem leeren Stadtsäckel in das Projekt. Allerdings: Im Sommer muss neu verhandelt werden.
Verständlich daher, dass man bemüht ist, die Klientel strikt zu trennen. Stünde andernfalls doch die Drogenpolitik der Stadt zur Disposition. Die Kommune hat zurzeit nur einen Adressaten. Das Land hat dem Verein zum Ende des Monats bereits 50000 Euro gestrichen. Im nächsten Jahr soll die Förderung um weitere 66000 Euro gekürzt werden. Da geht die Angst um. Und die Heilsarmee wird zum Prügelknaben. Man sollte ihr dankbar sein - und helfen.Gerhard Hülsegge

Artikel vom 12.04.2006