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Ein Spieler gibt nie auf

Beziehungskomödie »Reine Formsache«


Mit einem weißen Stofftiger unterm Arm kehrt er aus Las Vegas zurück: Felix (Marc Hosemann), ein Draufgänger und unverbesserlicher Glücksspieler, hat haushoch verloren - er weiß es nur noch nicht.
Zum Scheidungstermin mit Noch-Ehefrau Pola (Christiane Paul) kommt der chaotische Typ prompt zu spät, und dann gibt es tatsächlich noch eine unverhoffte Gnadenfrist für die beiden. In der Beziehung geht eigentlich nichts mehr, aber ein Spieler gibt eben nie auf.
In Ralf Huettners quirliger Beziehungskomödie mit dem prosaischen Titel »Reine Formsache« lernt der Zuschauer gleich drei Paare am Rande des Nervenzusammenbruchs kennen. Zu Felix und Pola gesellen sich der spießige Gustav (Bastian Pastewka) und die frustrierte Nur- Hausfrau Effi (Floriane Daniel), aus deren Ehe ebenfalls die Luft raus ist. Das Chaos wird von dem krankhaft eifersüchtigen Wito (Oliver Korritke) und seiner nymphomanisch veranlagten Freundin Ada (Petra Schmidt-Schaller) komplettiert.
Schöne Bescherung. Felix kann von seiner Kellnerin Pola nicht lassen, die aber hat sich in den smarten Franzosen Hannibal (Robert Schupp) verliebt. Derweil erleidet Barmann Wito schwere Eifersuchtsanfälle, während sich der biedere Gustav in eine mopsige Supermarktkassiererin verguckt.
Zu ihnen gesellt sich Felix' verwirrter Vater (Michael Gwisdek), ein Sicherheitsfreak mit Verfolgungswahn, der rechtzeitig stirbt, damit der Film kurz vorm Finale noch ein paar schöne Bilder von einem Friedhof am Meer einfahren kann und das längst vorhersehbare Happy-end nicht verpasst.
Das Drehbuch von Béla Jarzyk und Ralf Huettner kommt trotz einiger schöner Momente viel zu formelhaft daher. Dem Duo gelang nicht allzuviel - letztlich nur Abziehbilder, die sich in einen wenig glaubwürdigen Beziehungskrieg stürzen.

Artikel vom 13.04.2006