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Ballerei und viel Blut

Actionfilm »Running Scared - Renn oder stirb«


Zerschossene Geschlechtsteile, abgebissene Ohren, mit einem Eishockeypuck zertrümmerte Nasen - und am Ende siegt der einsame Held allein gegen das Böse. Wer auf viel Blut, jede Menge Ballerei und Gangsterflüche steht, wird sicher auch den US-Actionfilm »Running Scared - Renn oder stirb« mögen. Viele Wendungen, manche absehbar, andere ganz unerwartet, machen die unrealistische Story mit lähmend langweiligen Passagen immer wieder interessant. Ein spannendes Finale entschädigt den Action-Fan schließlich für manche Durststrecke.
Eigentlich sollte Joey alias Paul Walker (»2 Fast and 2 Furious«) ein paar heiße Waffen entsorgen, mit denen bei einem geplatzten Geschäft ein paar »korrupte Bullen« erschossen wurden. Doch statt den Auftrag des Gang-Juniors auszuführen, versteckt Joey die Knarren in seinem Keller, um mal mit der Polizei einen guten Deal aushandeln zu können. Leider klaut der Nachbarsjunge Oleg (Cameron Bright), Sohn einer russischen Prostituierten, eine Pistole und schießt seinen prügelnden russischen Stiefvater an.
In den nächsten gut 60 Minuten läuft Oleg weg und Joey verzweifelt der heißen Waffe hinterher. Seine Organisation, aber auch die des angeschossenen Stiefvaters, wollen die Situation in bester Gangstermanier klären. Auf seiner Flucht trifft Oleg eine Nutte, der der Zuhälter die Silikon-Implantate herausschneiden will, weil sie einen Volkshochschulkurs macht. Da sind Cracksüchtige, die ihm eine Knarre an die Schläfe halten. Dann versteckt er sich in einem Auto vor seinem wieder prügelnden Stiefvater. Drinnen sitzen schon zwei Kinder, und die drei landen in den Händen eines Kinderschänder-Pärchens.
Oleg gelingt es, aus dem Haus der Kinderschänder heraus Joeys Frau anzurufen. Die greift, wie jede gute amerikanische Hausfrau zur häuslichen Zweitwaffe, steigt in den Zweitwagen der Familie und will die Kinder lebend aus dem Haus holen. Beim Wegrennen versteckt Oleg die gesuchte Pistole in einem Fastfood-Restaurant im WC-Wasserkasten, wo sie von einem besonders gründlichen Kloputzer gefunden und mitgenommen wird. So hat Joey große Mühe, die Spur seiner Knarre zu verfolgen. Sein Sohn Nicky (Alex Neuberger), Olegs bester Freund, hilft dem Papa beim Suchen.
Zwischenzeitlich könnte beim Um-die-Ecke-denken schon mal der Anschluss in Gefahr geraten. Doch da sind ja immer wieder als Zeitblenden eingebaute Rückblicke, die dem Zuschauer während des Rennens kurz erzählen, warum in dieser oder jener Szene überhaupt weiter geflüchtet werden muss.

Artikel vom 13.04.2006