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Abgefragt beim Melken der Kühe

Feier der goldenen und diamantenen Konfirmation in Ummeln weckt viele Erinnerungen

Ummeln (oh). Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Pastor Bruno Schwedler am 25. März 1956 - dem Palmsonntag - in der evangelischen Kirche Ummeln 38 Jungen und 35 Mädchen konfirmiert hat. Zum festlichen Gottesdienst der goldenen Konfirmation mit Pfarrerin Annette Kleine und Pfarrer Martin Roloff sowie der anschließenden Wiedersehensfeier waren jetzt 38 Männer und Frauen - fünf der ehemaligen Konfirmanden sind schon verstorben - zum Teil von weit her gekommen.

So reisten zu diesem besonderen Tag Klaus Bäßmann aus Berlin, Wulf Siebel aus Bad Oldesloh, Sigrid Schnitger geb. Ruwisch aus Hamburg, Renate Holstein geb. Detert aus Freudenberg und Monika Weber geb. Siekmann aus Krefeld an. Und neben den Gottesdienst zur Erinnerung an die Einsegnung wurde es auch ein Wiederauffrischen der Erinnerungen an den Konfirmationsunterricht.
Pastor Schwedler sei für seine Zeit recht fortschrittlich gewesen und habe sogar Aufklärungsunterricht stattfinden lassen. Dabei hätten besonders die Jungen rote Ohren bekommen, berichteten einige. Konnte der Pastor nicht pünktlich zum Unterricht erscheinen, weil er beispielsweise eine Beerdigung hatte, dann setzte sich ein Konfirmand ans Klavier und spielte - das ersetzte dann eine Aufsicht und die Gruppe war ruhig.
Und es wurde damals noch viel auswendig gelernt. Das Abfragen des Gelernten für die Prüfung im Vorfeld der Konfirmation fand in den Familien oftmals zwischen der Arbeit und an ungewöhnlichen Orten statt. So erinnerte sich eine Frau, dass ihre Großmutter sie beim Melken der Kühe abgefragt habe. Bei der Prüfung, die vor der ganzen Gemeinde in der Kirche stattgefunden habe, sei die Abmachung getroffen worden: »Wer die Frage beantworten kann, meldet sich mit dem rechten Arm, die anderen mit dem linken.«
Gemeinsam mit den Goldkonfirmanden feierten am Sonntag auch die Diamantkonfirmanden, die vor 60 Jahren, am 31. März 1946, von Pastor Gerhard Börner konfirmiert worden sind. Von den damals 28 Jungen und 22 Mädchen nahmen jetzt 16 Frauen und Männer an dem Jubiläumsgottesdienst teil. 16 der ehemaligen Konfirmanden sind schon gestorben.
Weil der Ummelner Gemeindepfarrer schwer krank geworden war, unterrichtete der Aushilfspastor im letzten Jahr die Gruppe und konfirmierte sie auch. Börner habe in seinem Wesen an einen Feldwebel erinnert - im Zweiten Weltkrieg war er Offizier. Gleichwohl sei er bei den Konfirmanden sehr beliebt gewesen. Sich für die Konfirmation passend zu kleiden, sei 1946 ein großes Problem gewesen. So sei für ein Kleid ein alter Mantel aufgetrennt und gefärbt worden. Das klassische Konfirmationsgeschenk sei damals eine Hortensie gewesen.
Das Fest der goldenen Konfirmation in der Ummelner Kirche feierten:
Linda Bartelniewöhner geb. Bollweg, Wolfgang Bastert, Gisela Bentlage geb. Dellbrügge, Klaus Bößmann, Klaus Cramer, Günter Drewel, Paul-Gerhard Grabe, Eberhard Grabe, Rita Hanneforth geb. Bößmann, Hermann Henke, Manfred Horstkötter, Hermann Isringhausen, Siegfried Jürgens, Renate Kaschubowski geb. Stockhecke, Heide Kersting geb. Ristau, Reinhard Kipp, Hans-Peter Klinker, Ingrid König geb. Margenau, Christa Kornfeld geb. Strothmann, Ingetraut Meise geb. Wöstenfeld, Erika Oschmann geb. Theismann, Erika Pohlmann geb. Goldbeck, Renate Redzanowski geb. Margenau, Anneliese Rosin geb. Küking, Dieter Schmidt, Sigrid Schnitger geb. Ruwisch, Anita Schulz geb. Sternberg, Klaus Schütter, Heinz-Dieter Schwake, Wulf Siebel, Ingrid Spanka geb. Tautorus, Lisa Stelling geb. Uffmann, Claus Strothmann, Ursual Strzoda geb. Meinhardt, Annette Tönsmann geb. Brinkmann, Dieter Voß, Monika Webers geb. Siekmann und Ingrid Zurheide geb. Brückner.
Die diamantenen Konfirmanden: Siegfried Aschentrup, Dietrich Bahre, Marianne Barteldrees geb. Vogt, Hannelore Folkhausen geb. König, Marga Hellmann geb. Baumann, Rolf Herbst, Ilse-Ruth Klinker geb. Kornfeld, Werner Kramme, Ortwin Lohmeyer, Werner Löhr, Wilfried Obenhaus, Wolfgang Schellack, Fritz Schlüter, Wilfreid Strothmann, Gerda Sundermann geb. Maibrink und Friedrich-Wilhelm Tatenhorst.

Artikel vom 12.04.2006