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Ein Männerurlaub mit
unerwartetem Ende

Charlotte Links »Die Täuschung« als Film

ZDF, Sonntag, 20.15 Uhr: Romanautoren sind nicht immer zufrieden mit der Umsetzung ihrer Stoffe im TV. Doch wer einmal dabei war, will auf dieses Standbein nicht so gerne verzichten und geht auch Kompromisse ein.
Verdacht: Katja Weizenböck (li.) und Claudine Wilde.Foto: ZDF

Romanautorin Charlotte Link hat sich längst mit dem Fernsehen arrangiert und richtet viele ihrer Geschichte auf die TV-Inszenierung aus. Ihr neuestes Stück, »Die Täuschung«, läuft nun im Zweiten.
»Ich denke, es ist für den Romanautor immer eine zwiespältige Erfahrung, die eigenen Geschichten verfilmt zu sehen«, sagt die 41- Jährige. »Denn natürlich werden Veränderungen vorgenommen. Ich versuche, eine innere Distanz zu den Filmen zu finden, sie losgelöst vom Roman zu beurteilen.«
In »Die Täuschung« geht es um Laura Simon (Katja Weitzenböck), die sich von ihrem Mann Peter (Heio von Stetten) verabschiedet. Wie jedes Jahr wird er sich eine Woche Männerurlaub gönnen, mit Freund Christoph in Südfrankreich segeln gehen, Frau und Kind eine Woche daheim lassen. Beim Einkauf merkt Laura, dass ihre Kreditkarte gesperrt wurde. Als sie der Sache nachgeht, erfährt sie durch die Sekretärin ihres Mannes, dass die kleine PR-Agentur, die er leitet, schon lange pleite ist.
Peter ist nicht zu erreichen. Er geht nicht an sein Handy. Laura glaubt noch an ein Missverständnis. Am nächsten Tag jedoch steht die Polizei vor der Tür. Gegen ihren Mann liegt eine Anzeige wegen betrügerischen Bankrotts vor, er soll 200 000 Euro unterschlagen haben. Und Freund Christoph gesteht ihr am Telefon, dass Peter und er seit Jahren nicht mehr segeln gehen...
Mit der Verfilmung war die Autorin wohl zufrieden. Das ZDF darf sich jedenfalls auf einen neuen Link-Roman einstellen: Im Herbst soll »Das Echo der Schuld« erscheinen.

Artikel vom 14.04.2006