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Familie macht
Phoenix stark

Zehn Millionen für Vertriebsneubau

Von Bernhard Hertlein
(Text und Foto)
Blomberg (WB). Man muss keine Aktiengesellschaft sein, um schnell zu wachsen. Die Blomberger Phoenix Contact GmbH hat als reines Familienunternehmen schon im dritten Jahr den Umsatz deutlich verbessert -Êdiesmal um 11,5 Prozent. Zugleich stieg die Mitarbeiterzahl um 500 auf 7500.

Vor zehn Jahren war Phoenix Contact hinsichtlich Umsatz (400 Millionen Euro) und Beschäftigtenzahl (3600) erst halb so groß wie heute. Das Erstaunliche: Die Lipper finanzieren dieses Wachstum vollständig aus eigener Kraft. »Wir haben keine Bankverbindlichkeiten«, erklärte Frank Stührenberg, als einer von sechs familienfremden Geschäftsführern für den Vertrieb verantwortlich, am Donnerstag in Blomberg. In diesem Jahr soll der Umsatz übrigens auf 850 Millionen und bis zum Ende des Jahrzehnts auf mehr als eine Milliarde Euro steigen. Stührenberg: »Diese Größe brauchen wir, um unabhängig und in Familienbesitz bleiben zu können.«
In Osteuropa konnte die Nummer 1 unter den Herstellern von Reihenklemmen 2005 den Umsatz um knapp 20, in den Wachstumsmärkten Amerika und Asien sogar um mehr als 20 Prozent nach oben schrauben. Diese Entwicklung macht Stührenberg zufolge auch eine stärkere Präsenz vor Ort notwendig. Geplant ist, die Produktion und Entwicklung an den Standorten Harrisburg in den USA (300 Beschäftigte) und Nanjing in China (500 Mitarbeiter) auszubauen und zudem an diesen Plätzen neue Distributionszentren einzurichten. Gleichzeitig investiert Phoenix Contact aber auch am Stammsitz in Blomberg. Für deutlich mehr als zehn Millionen Euro soll die Kapazität des bisher einzigen Distributionszentrums der Gruppe bis 2007 verdoppelt werden. Insgesamt wendet die Gruppe fünf bis sieben Prozent des Umsatzes für Struktur- und Sachinvestitionen und weitere sechs Prozent für Forschung und Entwicklung auf.
Einen wichtigen Schritt zu weiterem Wachstum bildete 2005 eine neue Form der Kooperation mit Siemens. Der weltweit führende Elektronikkonzern übertrug die Entwicklung und Produktion von Reihenklemmen und Überspannungsschutz auf Phoenix Contact. Im Gegenzug übernahmen die Lipper 25 Prozent des Kapitals und die operationelle Verantwortung für die 100 Mitarbeiter zählende Siemens-Produktion Eviop Tempo in Griechenland.
Den Prozess der Internationalisierung setzte die Unternehmensgruppe 2005 mit der Gründung einer Tochtergesellschaft in Taiwan und eines Vertriebsbüros in Vietnam fort. In diesem Jahr kam als 40. Landesgesellschaft bereits Israel hinzu. Vor zwölf Jahren gab es im gesamten Konzern erst drei Auslandsfilialen. In Deutschland erzielt Phoenix Contact jetzt noch etwa 35 Prozent seines Umsatzes.
Die meisten Aufträge erhalten die Lipper derzeit weltweit aus den Branchen Energieerzeugung und -verteilung. Eine wichtige Rolle spielen auch die Produktionsanlagen der Automobilindustrie; den jüngsten Großauftrag sicherte sich die Gruppe für die Anlagen zur Herstellung des neuen Audi 4. An dritter Stelle folgt weiter der Maschinenbau.
www.phoenixcontact.com

Artikel vom 14.04.2006