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Der Doc praktiziert im Urwald

Das »Six Senses Spa« auf den Malediven setzt auf ökologisch korrekte Wohlfühl-Tipps

Von Thomas Albertsen
Kunfunadhoo (WB). Der Weg zu Dr. Vijaykumav Elamana führt auf verschlungenen Wegen durch den Dschungel. Mächtige Funa-Bäume bilden das Dach, unter dem die Farne wachsen.

Palmen und Orchideen runden das exotische Ambiente ab. Die Praxis besteht aus einem schlichten Unterstand, der aus ehemaligen Eisenbahnschwellen und recycleten Telefonmasten gebaut wurde. So nahe an der Natur praktiziert nicht jeder Naturmediziner. Elamana ist Ayurveda-Arzt im Resort »Soneva Fushi« auf der Malediven-Insel Kunfunadhoo. Gesundheitsbewusste Urlauber betreut er ebenso wie die 300 Angestellten der Insel. Gelegentlich hilft er mit Rat und Tat auch seinen Kollegen auf der von Einheimischen bewohnten Nachbarinsel Eydhafushi.
Auch wenn der Doc betont, dass das Resort keine Ayurveda-Kuren bieten könne, sondern sich auf ayurvedische Wellness-Anwendungen beschränken müsse, führt er dennoch eine genaue Eingangsuntersuchung durch. Mit seinen sensiblen Fingern liest er den Puls seiner Patienten und fragt nach Gewohnheiten: »Vertragen Sie scharfe Gewürze? Haben Sie Zahnprobleme? Benötigen Sie morgens vor dem Toilettengang einen Kaffee?«
Danach weiß er, welchem der drei Grundtypen Vata, Pitta oder Kapa er sein Gegenüber zuordnen muss. In seiner Apotheke hortet er zahlreiche Elixiere, darüberhinaus gibt er Ernährungstipps, die sich nach Rücksprache mit dem Küchenchef auch schon vor Ort im Urlaub umsetzen lassen.
Das ayurvedische Angebot bildet jedoch nur eine Facette im umfangreichen Angebot des »Six Senses Spa« auf der Insel. Etwa ein Viertel der Gäste nutzt diese Möglichkeiten intensiv. Massagen nach balinesischer und thailändischer Art, Ohrkerzenbehandlung, Verwöhnen mit heißen Lavasteinen und Lomi-Lomi-Griffen sind beliebt, aber es gibt auch zahlreiche Beauty-Programme, bei denen australische Naturkosmetik ihre Anwendung findet.
Das ökologische Konzept der Ferieninsel beschert Tropenurlaub mit gutem Gewissen. »Urlaub auf Soneva Fushi ist ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz«, erläutert Direktor Frank Wesselhoefft. Schon beim Bau wurde auf die Nutzung recycleter Hölzer Wert gelegt. Es gibt keine glänzenden Flächen. Gegen Mücken schützt man sich mittels Moskitonetz, Zitronen-Lotion und Tonic-Wasser, statt die chemische Keule zu schwingen. Da die Insel im Vergleich zu anderen Ferien-Atollen groß ist, lässt sich biologischer Abfall vor Ort kompostieren. Das kommt auch dem eigenen Gemüse- und Kräutergarten zugute - der freilich nicht ganz unabhängig von Feinkostimporten aus Deutschland, Dubai und Singapur macht.
Wesselhoefft möchte gerne die Solartechnik auf der Insel ausbauen, um künftig auch den für Transporte benötigten Pickup-Laster mit Sonnenenergie betreiben zu können. Immerhin wird schon durch die Einführung einer resort-eigenen Sommerzeit Energie gespart. Auf Soneva Fushi wird die Uhr ganzjährig eine Stunde vorgestellt.
Das Soneva-Konzept hat bei Freunden luxuriösen Asien-Urlaubs mittlerweile so viele Anhänger gefunden, dass auf der griechischen Insel Milos dieses Jahr die erste europäische Dépendance eröffnet wird -Ênatürlich auch mit einem »Six Senses Spa«.

Artikel vom 12.05.2006