Von Burgit Hörttrich Bielefeld (WB). Sven tröstete seine Freundin Anja: »Die drei wichtigen Punkte haben schließlich wir. Und wir werden sehen, wer am Saisonende absteigt. . .« Sven und Anja gehörten zu den 1000 Arminen-Fans, die gestern Abend in zwei Sälen des Großkinos »Cinemaxx« beim Pokalhalbfinale mit ihrer Arminia mitfieberten. Genauso wie Finn (10) und Leon (8): »Weil Ferien sind, dürfen wir hier dabei sein.« Vor dem Anpfiff herrschten Vorfreude und Optimismus, Bielefeld bereitete sich auf den Ausnahmezustand vor, nach 90 Spielminuten dann die Enttäuschung: Die DSC-Anhänger verließen schnell das Kino, weder Bierausschank noch Souvenir-Tisch (»Wir sind Helden«) lockten. Während die Live-Übertragung auf den beiden Leinwänden lief, stand die Kulisse im Saal der in der Frankfurter Commerzbank- Arena kaum nach. Hie und dort wurden schließlich Frikadellen und Bier konsumiert. Mit Fan-Gesängen wie »Steht auf, wenn ihr Arminen seid« oder »Deutscher Sportclub allez« oder einem rhythmischen »Schallala« brachten sich die Fußballfans immer wieder neu in Stimmung. Bei guten Paraden von Torwart Mathias Hain erklang »Matze, Matze«, ließen die DSC-Spieler geringfügig nach, wurden sie mit »Kämpfen, Arminia, kämpfen« angetrieben. Man versuchte sich im Vor- und Nachsingen, Freundeskreise wagten Mini-Polonäsen - um so herber die Enttäuschung. Allgemeiner Kommentar: »So'n Sch. . .« Doppelt enttäuscht waren Fans wie Thomas Rauhut und Dirk Siekmann, die sich zum »Seekrug« aufgemacht hatten, um das Spiel Open Air auf der Großleinwand zu verfolgen. »Wegen Kälte« fiel der Abend aus. Die beiden Fans: »Dabei ist es hier doch nicht kälter als im Stadion - Hauptsache warm angezogen.« Bielefelds Oberbürgermeister Eberhard David, der sich eine Sitzplatzkarte (27 Euro) gekauft hatte, nahm die Niederlage mit Fassung - und mit einem Hauch Galgenhumor: »Ich habe den Rathaus-Balkon für die Pokalfeier doch schon geputzt. . .«
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