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Aue naturnah für Erholung entwickeln

»Runder Tisch« der Umweltverbände und Bürgerinitiativen legt ein Nutzungs-Konzept vor


Von Elke Wemhöner
und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Heepen (WB). Umweltverbände und Bürgerinitiativen üben Kritik an Plänen, die Johannisbach-Aue zum Standort für einen Freizeitpark zu machen und den östlichen Randbereich für den Neubau der Herforder Straße zu verplanen. Sie haben am »Runden Tisch Johannisbach-Aue« ein naturverträgliches Nutzungs-Konzept entwickelt.
Am Runden Tisch sitzen Vertreter der Projektkonferenz Baumheide, der Bürgerinitiative Besser leben und wohnen in Baumheide, der Bürgerinitiative L 712 n - nicht so«, des BUND, des Naturschutzbundes Bielefeld, des Naturwissenschaftlichen Vereins Bielefeld und Pro Grün. Basis des von Martin Enderle entwickelten Konzepts ist die Nutzung der Aue als Trockenstau. Dafür würde der Johannisbach renaturiert. Die bestehenden Wanderwege sollen zu einem Rundwanderweg verbunden werden, der Wanderern zusätzlich an drei Punkten einen Blick in die Aue bietet. Als Aussichtspunkt sind vorgeschlagen: Standort nahe der Brücke zur Siedlung Grafenheide sowie nahe der Bahnunterführung Grafenheider Straße sowie - südlich - an der Herforder Straße gegenüber Einmündung Rabenhof. Diese Aussichtspunkte könnten mit kleinen Plateaus ausgerüstet werden, die zum Sitzen einladen. Für die Baumheider würde eine Fußgängerbrücke über die Herforder Straße den Naherholungsbereich besser erschließen. In der Aue wird ein Spazierweg bis zu 1,50 Meter Breite asphaltiert, um ihn für Inline-Fahrer attraktiv zu machen. Auch ihnen stünde eine Rundstrecke zur Verfügung. Im Nordosten, nahe der Grafenheider Straße/Straße Am Jeipohl würde eine Ballspielplätze eingerichtet, an deren Rand auch Grillen erlaubt sein könnte. Ein Anlaufpunkt für alle Naherholungs-Suchenden könnte ein Café im Hof Meier zu Jerrendorf sein.
Die Grafenheider Straße, die als Landstraße 712 n bis zur Bahnlinie ausgebaut und nach Süden verlegt werden soll, bleibt auf ihrer Trasse. Auch die Herforder Straße wird nicht nach Westen verschwenkt. »Die Straßenbauprojekte haben aufgrund der Finanzlage von Kommune und Land ohnehin keine Chance, in nächster Zeit realisiert zu werden«, formuliert Michael Blaschke (Pro Grün) die Einschätzung des »Runden Tisches«. Eine Stauentlastung für die Straße werde erst sehr viel später wirksam. Die neue Grafenheider Straße (Herforder Straße bis Bahnlinie) wird abgelehnt - unter anderem auch deshalb, weil sie im Überschwemmungsbereich liegt und deshalb auf einem Damm oder Ständern errichtet werden müsste.
Da der Stadt Bielefeld bereits 190 der gesamten 245 Hektar umfassenden Fläche gehören, regt der »Runde Tisch« an, diesen Besitz in eine Stiftung einzubringen und das Areal für ökologische Ersatzmaßnahmen zu nutzen.

Artikel vom 12.04.2006