12.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kahn wird für die
WM nominiert

Köpke weist Spekulationen zurück

München (dpa). Mit einer eindeutigen Ansage hat die sportliche Leitung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft allen Spekulationen die Grundlage entzogen, sie könnte auf Oliver Kahn bei der WM verzichten.

»Warum sollte Jürgen Klinsmann ihn nicht nominieren?«, sagte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke einen Tag nach Kahns öffentlicher Annahme seiner neuen Rolle als Nummer 2 hinter dem zum WM-Schlussmann ernannten Arsenal-Keeper Jens Lehmann. »Natürlich nehmen wir Oliver Kahn mit zur WM. Es ist nie angedacht gewesen, Oliver ganz weg zu lassen«, sagte Köpke und beendete damit die »T-Frage« endgültig.
Dem Lob von allen Seiten, das Kahn für seine vorbildliche Haltung nach der bitteren Niederlage im Torhüter-Duell mit Lehmann erhalten hatte, schloss sich auch die Nationalteam-Führung geschlossen an. »Oliver hat uns ein sehr positives Statement gegeben. Das finden wir absolut super«, sagte Klinsmann in Kalifornien. Der Bundestrainer meldete sich auch persönlich bei Kahn. »Ich habe ihn gleich angerufen und ihm ein Riesenkompliment gemacht«, berichtete Klinsmann.
Kahns Aussagen am Montag haben auch den Bundestrainer und seine engsten Mitarbeiter beeindruckt und überrascht. Die Sorge, dass man im Falle eines Rücktrittes von Kahn aus der Nationalelf bei einer Verletzung von Lehmann vor oder während der WM ohne den zweiten deutschen Weltklassekeeper dastehen könnte, sind Klinsmann & Co. nun wieder los. »Wenn man mit den beiden besten Torhütern in das Turnier geht, ist man beruhigter«, sagte Köpke.
Kahns frühzeitige und klare Entscheidung, als loyale Nummer 2 hinter Lehmann bei der WM im eigenen Land teilnehmen zu wollen, habe dringend benötigte Klarheit für alle Beteiligten geschaffen, meinte Bayern-Trainer Felix Magath. »Mit dieser Entscheidung hat Deutschland zwei Super-Torhüter bei der WM. Die schnelle Entscheidung hilft Oliver Kahn, dem FC Bayern und Jürgen Klinsmann.«
Allerdings muss Kahn seinen Worten nun auch Taten folgen lassen, wie Köpke anmerkte. »Olli muss sich an seinen Äußerungen messen lassen«, betonte der Torwartcoach. Auch Lehmann ist gespannt: »Wenn Oliver das so meint, wie er es sagt, finde ich das in Ordnung.«
Einen schnellen Praxistest nach dem Rollenwechsel der beiden Rivalen wird es vor der WM-Nominierung (14. Mai) nicht geben. Denn weder Lehmann noch Kahn werden am 24. und 25. April am Fitnesstest der Nationalelf teilnehmen, wie Köpke bestätigte. Nur der WM-Torhüter Nummer 3, der Stuttgarter Timo Hildebrand, werde in Düsseldorf dabei sein. Lehmann ist zeitgleich mit Arsenal London im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Villareal beschäftigt. Und Kahn dürfte sich bei einem Pokal-Erfolg der Bayern heute beim FC St. Pauli ungestört auf das Endspiel am 29. April vorbereiten.

Artikel vom 12.04.2006