Versäumnisse im Kampf gegen das Rauchen hat die Kommission der Europäischen Union jetzt der Bundesregierung vorgeworfen. In der Tat ist Deutschland in Europa noch eines der wenigen Länder, in denen das »Rauchverbot« weitgehend auf freiwilliger Basis beruht. Deutschland und Luxemburg sind zudem die einzigen EU-Staaten, die das Tabakwerbeverbot noch nicht gesetzlich geregelt haben. Die Begründung der Bundesregierung, man wolle den Nichtraucherschutz ja nicht verhindern, sondern sich von der EU nur nicht vorschreiben lassen, welche Werbung gedruckt werden dürfe und welche nicht, ist doch sehr fadenscheinig. Es passt nicht zusammen, auf der einen Seite nationale Anti-Tabak-Kampagnen zu unterstützen, andererseits aber Versuche zu torpedieren, den Tabakkonsum einzudämmen. Die Ärzteverbände haben nur allzu recht mit dieser Kritik. Man muss nicht Prophet sein: Strikte Rauchverbote in öffentlichen Räumen auch in Deutschland sind nur noch eine Frage der Zeit. Denn schon heute fordern 65 Prozent der Bundesbürger ein umfassendes Rauchverbot. Und auch die Kneipenbetreiber müssen nicht um Umsatzeinbußen fürchten. Erfahrungen in anderen Ländern haben genau das Gegenteil gezeigt. Den meisten Rauchern ist zudem bewusst, wie schädlich jeder Zug an der Zigarette nicht nur für sie selbst ist. Ja, wenn man es nur schaffte, aufzuhören. Dirk Schröder
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