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KommentareRomano Prodi

Gefahr im eigenen Lager


Romano Prodi - aller Voraussicht nach der italienische Wahlsieger - steht mit seinem Mitte-Links-Bündnis vor schweren Aufgaben. Er muss die italienische Wirtschaft wieder in Schwung bringen und hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeitskosten zu senken in neue Jobs zu schaffen. Dass er es bei den knappen Mehrheitsverhältnissen im Senat mit einer angriffslustigen Opposition zu tun haben wird, kann den erfahrenen Politiker sicher nicht schrecken.
Die Gefahr, mit einigen Projekten zu scheitern, lauert im eigenen vielfältigen, bunten Bündnis. Von Christdemokraten, über Liberale, Sozialdemokraten, Sozialisten, Grünen bis hin zu Kommunisten reicht die Spannbreite des Prodi-Lagers.
Bei nur zwei Sitzen Vorsprung in der zweiten Kammer des italienischen Parlaments wird er enormes Geschick und Führungsqualitäten zeigen müssen, um seinen »bunten Haufen« bei Abstimmungen auf Linie zu bringen. Sollte er Wahlversprechen oder Sonderwünsche eines seiner Koalitiiiionspartner nicht erfüllen können, droht Prodi sehr schnell die erste Abstimmungsniederlage im Senat. Ob der frühere EU-Kommissionspräsident unter solchen Voraussetzungen fünf Jahre in Rom regieren kann, ist mehr als fraglich.
Friedhelm Peiter

Artikel vom 13.04.2006