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Mitarbeiter plünderten »Hella« aus

Bande verursacht 6,2 Millionen Euro Schaden - 13 Männer verurteilt


Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Eine offensichtliche Lücke im betriebsinternen Sicherheitssystem hat den Lippstädter Hella-Konzern nach eigenen Berechnungen 6,2 Millionen Euro gekostet. So hoch ist der Schaden, den diebische Werksangehörige allein in Jahren 2004 und 2005 verursacht haben.
Eine aus mehr als 20 Mitgliedern bestehende Bande hat das Unternehmen ausgeplündert. Als »Bandenführer« bezeichnete Staatsanwalt Andres Asensio den 35-jährigen Staplerfahrer Alexander B. aus Geseke. Ihn verurteilte das Landgericht Paderborn gestern wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu vier Jahren Haft.
Alexander B. zog im Hintergrund die Fäden. »Er war der Spitzenmanager dieser Gruppe«, so Asensio. Der Vater von drei Kindern sondierte den Markt. Er bestellte bei seinen Leuten im Lager die Ware, sorgte für Absatz und Lieferung. Als Logistikzentrum hatte B. in dem kleinen Ort Mettinghausen bei Lippstadt eine Scheune gemietet. Bei dem Diebesgut handelte es sich überwiegend um Kabelsätze und elektronische Bauteile für teure Xenon-Scheinwerfer. Der Großteil der in Lippstadt gestohlenen Teile ging nach Osteuropa, vereinzelt auch nach Finnland. Zwei Jahre betrieben die Schieber ihre Geschäfte. Erst vergangenen Herbst schöpfte der Werkschutz Verdacht, nachdem Vertriebsexperten des Autozulieferers erhebliche Umsatzeinbrüche im osteuropäischen Markt beklagten. Im November schlugen Polizei und Staatsanwaltschaft zu.
13 Bandenmitglieder sind inzwischen verurteilt. Sie erhielten Freiheitsstrafen zwischen eineinhalb und dreieinhalb Jahren. Wie die Bande das Diebesgut aus dem Werk geschafft hat, ist nach wie vor unklar. »Auch an die Hintermänner und möglichen Auftraggeber kommen wir leider nicht heran«, beklagte der Staatsanwalt.

Artikel vom 11.04.2006