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BMW erfindet sich neu
F 800 S/ST: Erstmals bauen die Bayern einen Parallel-Twin ein
Die weiß-blaue Modelloffensive rollt weiter. Sowohl bei den Sportlern (R 1200 S), den Super-Tourern (K 1200 GT) als auch den Groß-Enduros (R 1200 S Adventure) wurden zum Saisonbeginn vorhandene Baureihen weiterentwickelt und verbessert.
Als völlig neue Produktreihe jedoch kommt jetzt die F 800, deren Herz ein neu entwickelter Zweizylinder-Reihenmotor ist.
Nie zuvor haben die Bayern Motorräder mit diesem Antriebsprinzip gebaut. Die kompromisslos sportliche F 800 S (8450 Euro) steht am 12. Mai beim Händler zur Probefahrt bereit, der Sporttourer F 800 ST (9150 Euro) folgt im September.
Was vor nicht allzu vielen Jahren noch jedem »Supermotorrad« zur Ehre gereicht hätte, verkauft BMW jetzt als »die neue Mittelklasse«. Der 800er-Parallel-Twin, gemeinsam mit Rotax als Vierventiler entwickelt, leistet 85 PS (62,5 kW). Ein maximales Drehmoment von 86 Nm bei 5800 garantiert leichtfüßige Kraftentfaltung, zumal bereits 70 Nm anliegen, wenn der Drehzahlmesser gerade mal die 3000 zeigt. In 3,5 Sekunden ist die S auf 100, Schluss ist - wenn es denn sein muss - erst jenseits der 200. Ein Trockengewicht von nur 182 Kilogramm (ST: 187 Kilogramm) trägt zu diesen Werten maßgeblich bei.
Der geregelte Dreiwege-Kat ist bei BMW-Krädern längst selbstverständlich, so auch bei der F 800. ABS gibt's »auf Wunsch«, wobei dieser vermutlich (wie bei anderen BMW-Modellreihen) damit forciert wird, dass Maschinen ohne ABS de facto nicht mehr ausgeliefert werden.
Als das »Optimum aus Lebensdauer, Wirkungsgrad, Bauraum und Gewicht« setzen die Bayern, die ihre Motorräder bekanntlich in Berlin bauen, beim Antrieb des Hinterrades der F 800 auf den Zahnriemen. Der hat sich bereits beim »Funduro«-Einzylinder, der F 650 CS, als »saubere Sache« bewährt.
Mit dem eng bauenden Reihen-Zweizylinder begibt sich BMW in eine Domäne, die zuvor vor allem von der japanischen Konkurrenz gepflegt worden war. Gleichwohl sind die Bayern optimistisch, damit den Markt neu aufrollen zu können. Konsequenter Leichtbau, der drehfreudige und gleichwohl von unten heraus kraftvolle Motor sowie ein präzises Fahrwerk sollen für »Fahrspaß pur« sorgen. Sportfahrer können das demnächst auf der F 800 S testen. Wer gern auf Touren geht, der wartet auf die mit Vollverkleidung, höherem Lenker und Gepäckbrücke ausgestattete ST. -ist-

Artikel vom 06.05.2006