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GfS rettet bedrohte »Wühlmäuse«

Nach Finanznot war Betreuung für unter Dreijährige nicht mehr zu leisten

Bielefeld (jr). Die Existenz der Kindergruppe »Wühlmäuse« ist gesichert. Seit mehr als 20 Jahren hatte der gemeinnützige Verein Wühlmäuse als Elterninitiative bestanden. 2005 allerdings geriet der Verein in finanzielle Turbulenzen.

Die »Wühlmäuse« warfen das Handtuch und mussten den Verein auflösen. Denn ohne staatliche Unterstützung konnten sich viele Eltern die Kinderbetreuung für unter Dreijährige nicht mehr leisten. In dieser Situation übernahm die Gesellschaft für Sozialarbeit (GfS) die Trägerschaft für die Einrichtung.
Gestern präsentierten GfS-Geschäftsführer Uwe Reeske, GfS-Abteilungsleiter Frank Horn und Erzieherin Astrid Thot die frisch renovierten Räume an der Metzer Straße 13a, wo für die Kinderbetreuung der »Wühlmäuse« knapp 50 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen. Astrid Thot: »Unsere Gruppe ist sehr klein, besteht aus maximal acht Kindern. Da können wir auf die Bedürfnisse eines jeden Kindes besonders eingehen.« Durch gezielte Übungen würden zum Beispiel die motorischen, musikalischen und künstlerischen Fähigkeiten gefördert. Nutzen kann die Kindergruppe auch einen kleinen Garten mit vielen Spielmöglichkeiten.
Der Verein GfS im Paritätischen Wohlfahrtsverband besteht seit 1986 und hat rund 350 Mitarbeiter. Schon die Vielzahl der Mitarbeiter macht deutlich, dass es sich um einen großen Trägerverein handelt, der für unterschiedliche soziale Einrichtungen im Einsatz ist.
Das GfS-Engagement wurde gestern von allen Beteiligten gelobt. Frank Horn: »Es kann nicht sein, dass Betreuungsmöglichkeiten für unter Dreijährige wegfallen. Schon deshalb, weil es dringenden Bedarf an qualifizierter frühkindlicher Förderung gibt.«
Das Dilemma sei, betont Uwe Reeske, dass Jungen und Mädchen unter drei Jahren - anders als Kinder im Alter zwischen drei Jahren bis zum Schuleintritt - keinen Rechtsanspruch auf derartige Betreuung hätten. Dankbar dafür, dass es nun bei den »Wühlmäusen« weitergehen kann, ist zum Beispiel Diplomkaufmann Michael Penningroth (36). »Meine Frau und ich sind quasi aus beruflichen Gründen auf diese Betreuungseinrichtung angewiesen. Und ich kann wirklich sagen, dass sich unser zwei Jahre alter Sohn Jan hier pudelwohl fühlt.«
Nach Angaben der GfS stehen in Bielefeld für etwa 7400 Kinder unter drei Jahren nur für rund 700 Kinder Betreuungsangebote gegenüber.

Artikel vom 11.04.2006