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Sattes Rot und
ein »Himmel«
für die Akustik

Theaterstiftung drückt aufs Tempo

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). »Zehn Prozent der Sanierungskosten aus Spenden aufzubringen, das wäre ein Traum«, sagt Hagen Reuning, mit Günter Tiemann Vorstand der Theaterstiftung. Zehn Prozent, das wären 230 000 Euro und dieses Ziel ist fast erreicht: 10 000 Euro fehlen noch am »Traumergebnis«. Tiemann ist zuversichtlich: »Wir schaffen das!«

Genauso zuversichtlich ist er, dass im Mai das Stadttheater sozusagen schlüsselfertig zurück an das Theater Bielefeld gegeben werden kann: Von diesem Zeitpunkt an soll sich die Theatertechnik einarbeiten, Anfang Juni finden die ersten Bühnenproben statt. Eigentlich, so Tiemann, sollte die Übergabe bereits im März sei, aber die umfangreichen Arbeiten nähmen mehr Zeit in Anspruch als gedacht. Tiemann: »Gut, dass wir einen dicken Zeitpuffer einkalkuliert haben, aber jetzt drücken wir aufs Tempo.«
Gearbeitet wird im und am Stadttheater. Und zwar überall.
l Auf der Bühne: Dort fällt der Blick vor allem auf die künftige Drehbühne, die sich nach hinten schieben und als schräge Ebene aufstellen lässt; darüber hängen von der Decke Dutzende und Aberdutzende von Seilzügen herab.
l Über dem Zuschauerraum: Die neue Deckenkonstruktion, über der noch zwei zusätzliche Lichtbühnen installiert wurden, ist eingebaut; sie erlaubt, die Akustik so einzurichten, das sie sowohl für eine Oper wie für ein Schauspiel passt.
Weil an der Decke noch gearbeitet wird, stehen im Zuschauerraum noch die Gerüste. Erst, wenn der »Theaterhimmel« fertig ist, wird das Parkett - geräucherte Eiche - im Saal verlegt.
l In den Foyers und der Lounge (ehemaliges Ratsherrenzimmer): Dort sind die Parkettarbeiten bereits weit fortgeschritten, in der Lounge werden Möbel eingebaut, zwei Treppen, die vom Umgang im 1. Rang nach oben führen, wirken, als hätte es sie schon immer gegeben.
l Im Opernstudio: Dort, im ehemaligen Foyer des 3. Rangs, muss noch gestrichen, ein Glasbild eingebaut werden. Dort sollen Liederabende oder Kindertheater stattfinden.
Entschieden ist seit wenigen Tagen, in welchen Farben die Wände gestrichen werden: der überwiegende Teil in Weiß, die Wände, die den Zuschauerraum im 1. Rang umschließen, in einem Dunkelrot. Tiemann: »Man hat sich gegen ein Rot mit Gold entschieden - weil es sonst zu unruhig geworden wäre.« Die Rückwände der Garderobennischen werden grau, die Waschräume sind mit schwarzen Kacheln gefliest. Die Theken im Eingangsfoyer, in der Nähe des Behindertenaufzuges, im Erfrischungsfoyer und in der Lounge würden einheitlich: »Mit einer in Messing gefassten Glasplatte.« Die Theatersessel sind bereits hergestellt und warten auf ihren Einbau. Tiemann und Reuning: »Jetzt verändert sich jeden Tag etwas.« Offizielle Einweihung ist am 15. September, am 16. September haben alle Interessenten Gelegenheit, das Stadttheater kennenzulernen: an einem Tag der offenen Tür.

Artikel vom 11.04.2006