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Hoher Wasserstand bis Ostern

Höhepunkt der Elbe-Flut ist überschritten - noch keine Entwarnung

Hitzacker/Dannenberg/Lauenburg (dpa). Die Flut in Niedersachsen und Schleswig-Holstein hat ihren Höhepunkt gestern überschritten. Doch trotz allmählich sinkender Wasserstände gab es keine Entwarnung für die betroffenen Elberegionen.

»Wir rechnen nach wie vor mit einem hohen Wasserstand bis Ostern - je länger das Wasser steht, desto größer wird die Gefahr, dass die Deiche aufweichen«, sagte Achim Stolz vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft. Unterdessen fordert Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) einen Staatsvertrag zwischen den Elbanrainerländern, um Hochwasser gemeinsam gezielter bekämpfen zu können.
Tausende Helfer kämpfen weiterhin rund um die Uhr unermüdlich gegen die Fluten. In Dannenberg sei die kritische Lage an einer Schutzmauer inzwischen unter Kontrolle. Allerdings sickerte gestern an einer anderen Stelle auf 400 Metern Länge Wasser durch den Deich. Die Helfer versuchten, die Stelle abzudichten. Der alte unbegradigte Jeetzel-Lauf oberhalb von Dannenberg wurde geöffnet und nahm beträchtliche Wassermassen auf. Dadurch sank der Pegel der Jeetzel nach Feuerwehr-Angaben um mehr als 30 Zentimeter.
In Hitzacker stand die Altstadt nach wie vor komplett unter Wasser - auch wenn der Pegelstand seit Sonntag um neun Zentimeter auf 7,56 Meter sank. »Wir haben die Prognose, dass Ende der Woche eventuell die Sieben-Meter-Marke unterschritten wird«, sagte Niedler. Deshalb bestehe die Hoffnung, dass in den nächsten Tagen zumindest der Strom wieder angestellt werden kann.
Im Landkreis Lüneburg füllten und verbauten die Helfer mittlerweile insgesamt 1,3 Millionen Säcke mit Sand. Besondere Aufmerksamkeit galt einem zwölf Kilometer langen veralteten Deich im rechtselbischen Amt Neuhaus. Zur Unterstützung rückten 500 Bundeswehrsoldaten an. Insgesamt sind in den Katastrophen-Kreisen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg mehr als 6000 Helfer im Einsatz.
Auch in Lauenburg in Schleswig-Holstein erreichte die Elbeflut mit 9,10 Metern ihren Höchststand und übertraf damit die Flut vom August 2002. Der Wasserstand ging am Nachmittag erstmals seit gut eineinhalb Wochen wieder zurück, wenn auch nur um einen Zentimeter. 100 historische Häuser sind von den Fluten aber weiter bedroht, in einigen steht Wasser.
Auch am Oberrhein herrschte gestern wieder Hochwasser. Grund für die vom Hochrhein anrollende Welle sei starker Regen in der Schweiz, hieß es.

Artikel vom 11.04.2006