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EU lehnt Militärschlag gegen Iran ab

Solana hält Wiederaufnahme von Verhandlungen für möglich

Luxemburg (dpa). Die EU lehnt einen Militärschlag gegen den Iran ab. »Jede Art von militärischem Vorgehen ist für uns ausgeschlossen«, sagte der außenpolitische Beauftragte der Europäischen Union, Javier Solana, gestern beim EU-Außenministertreffen in Luxemburg.
»Die Sache liegt in den Händen des UN-Sicherheitsrates. Und die Wiederaufnahme von Verhandlungen ist möglich,« erklärte Solana.
Die EU-Außenminister schließen wirtschaftliche Sanktionen gegen den Iran nicht aus. Bei ihrem Treffen diskutierten die Minister auch über ein vom EU- Chefdiplomaten Javier Solana vorgelegtes »Optionenpapier« für den Fall, dass der Iran vor dem UN-Sicherheitsrat im Streit um sein Atomprogramm nicht einlenkt.
Der Sekretär des nationalen iranischen Sicherheitsrates, Ali Laridschani, bezeichnete Berichte über US-Angriffsdrohungen gegen sein Land unterdessen als »psychologischen Krieg«.
Die USA wollen eine nukleare Aufrüstung des Irans verhindern. US-Medien hatten am Wochenende berichtet, die US-Regierung prüfe derzeit intensiv alle Kriegsoptionen gegen Teheran. Der angesehene Autor Seymour Hersh berichtete im Magazin »New Yorker« über Planungen, die auch einen nuklearen Angriff auf den Uran-Anreicherungsbetrieb Natans im Norden des Irans erwögen.
Die US-Regierung setzt im Konflikt um das iranische Atomprogramm weiter auf Diplomatie. »Wer aus den üblichen Verteidigungsplänen zu klar umrissenen Folgerungen kommt, ist falsch informiert und weiß nichts über die Denkweise dieser Regierung«, sagte ein hoher, namentlich nicht genannter US-Regierungsbeamter der »Washington Post«
Eine iranische Oppositionspolitikerin warnte die westlichen Länder vor der »Beschwichtigungspolitik« der Regierung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Die internationale Gemeinschaft müsse »entschieden handeln«, sagte die Führerin der iranischen Opposition im Exil, Maryam Rajavi.

Artikel vom 11.04.2006