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Kulturhauptstadt Essen

Europäischer als Istanbul


5,3 Millionen Menschen aus 140 Nationen dürfen im Jahr 2010 nicht nur von sich behaupten, sie seien das Ruhrgebiet - sie sind auch Europa. Die Entscheidung, Essen für ein Jahr zur europäischen Kulturhauptstadt zu ernennen, stärkt das Selbstbewusstsein der ganzen Region. Süffisant hatten Feuilletonisten in ganz Deutschland die Bewerbung belächelt - und müssen sich nun vorhalten lassen, die Zeichen der Zeit nicht erkannt zu haben.
Denn längst ist das begehrte Prädikat nicht mehr den klassischen Kulturmetropolen vorbehalten. Essen verfolgte einen ganz neuen Ansatz: Es geht um Visionen, Wandlung und eine große Aufbauleistung.
Nun ist Nordrhein-Westfalen gefordert, das gute Konzept so mit Leben zu erfüllen, dass das Ruhrgebiet Zeichen setzen kann. Gefordert sind sowohl Nachhaltigkeit als auch Impulse für die Breitenkultur. Und natürlich darf die Kultur in Ostwestfalen und anderen NRW-Regionen nicht von Fördermitteln abgeschnitten werden. Es gilt zudem, sich von den beiden Mit-Hauptstädten« Pecs und Istanbul nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Gerade die Türken werden alles daransetzen, sich im Sinne ihrer EU-Bewerbung als weltoffene Muster-Europäer zu präsentieren. Thomas Albertsen

Artikel vom 12.04.2006