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29 Anklagen nach Madrid-Terror

Staatsanwaltschaft geht von lokaler islamistischer Zelle aus


Madrid (dpa). Gut zwei Jahre nach den Terroranschlägen auf Madrider Pendlerzüge mit 191 Todesopfern hat die spanische Justiz Anklage gegen 29 Verdächtige erhoben. Die Angeklagten werden wegen Mordes und Terrorismus vor Gericht gestellt. Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, gehörten sie einer lokalen islamistischen Terrorzelle an, die sich zwar von El Kaida inspirieren ließ, aber dem internationalen Terrornetz nicht direkt angehörte.

Bei den blutigsten Terroranschlägen in der spanischen Geschichte waren am 11. März 2004 insgesamt 191 Menschen getötet und über 1700 verletzt worden. In der Anklageschrift wird den sechs Hauptverdächtigen Mord in 191 Fällen und versuchter Mord in 1755 Fällen zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft wird für sie wahrscheinlich Haftstrafen von Tausenden von Jahren verlangen. Unter den Hauptangeklagten sind vier Marokkaner, ein Ägypter und ein Spanier, der den Sprengstoff für die Anschläge beschafft haben soll.
Dazu gehören auch wenigstens zwei der mutmaßlichen Bombenleger, die damals insgesamt 13 Sprengsätze in vier Pendlerzügen deponiert hatten. Die mutmaßlichen Drahtzieher hatten sich drei Wochen nach den Anschlägen selbst in die Luft gesprengt, als sie in einer Wohnung in der Madrider Vorstadt Leganés von der Polizei umstellt waren.

Artikel vom 12.04.2006