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Die Arminia ist
ein typischer
Mittelständler

FHM-Studie zu den Fußballfinanzen

Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). »Der DSC Arminia Bielefeld steht wirtschaftlich auf einem soliden Fundament, hat ein professionelles Management und sehr gutes Entwicklungspotenzial«. Das hat Pascal Wizenti (25) in seiner Studie über den Profifußball herausgearbeitet, die der FHM-Absolvent am Wochenende in der SchücoArena gemeinsam mit DSC-Finanzchef Roland Kentsch und Prof. Dr. Oliver Kruse vorstellte.

Arminia Bielefeld ist ein typisches »KMU«, ein Vertreter der kleinen und mittelständischen Unternehmen. Aber nicht nur deshalb, bekräftigt Rektor Prof. Dr. Gerhard Klippstein, sei die Zusammenarbeit zwischen seiner Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) und dem DSC so ausgezeichnet. Mit der Diplomarbeit von Pascal Wizenti und der Studie in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Oliver Kruse und dem DSC wurde gerade ein vielbeachtetes Ergebnis vorgelegt. Klippstein: »Wir haben aber noch weitere Arbeiten in der Pipeline.« Zwei ehemalige FHM-Absolventen sind mit Verena Hanke und Jens Deuker bereitsim DSC-Management tätig, dazu können stetig Praktikanten in der Verwaltung an der Melanchthonstraße Erfahrung sammeln. Roland Kentsch: »Die Zusammenarbeit ist außergewöhnlich gut.«
Kentsch selbst hält Vorlesungen an der FHM. Und mit Gerhard Klippstein verbindet ihn Fußball auf ganz besondere Art. Die beiden gebürtigen Herforder stehen nicht nur auf Arminia Bielefeld (Klippstein mit Dauerkarte), sondern auch auf den SC Herford. Dort ist Klippstein Chef der Fußballabteilung und Diplomand Pascal Wizenti sein Stellvertreter und Finanzchef: »Also im Kleinen, was Kentsch für den DSC ist.«
Der DSC gehört nach der Studie zu den mittelgroßen Bundesliga-Clubs, mit einem Etat zwischen zehn und 40 Millionen Euro und Personalaufwendungen zwischen fünf und 20 Millionen. Davon gibt es in der Liga 13 Clubs, während Vereine wie Unterhaching und Paderborn zu den kleinen Clubs gehören. Wichtiges Ergebnis der Studie: Kleine und mittlere Vereine haben gute Entwicklungschancen. Ohne sie ist der deutsche Profifußball nicht existenzfähig. Mehr noch: Gerade kleine und mittlere Vereine sind sehr kostenbewusst, orientieren sehr wohl Ausgaben an der Einnahmesituation. Wizenti: »Kleine Vereine sind innovativer in der Gestaltung der Finanzplattform. Davon können große Vereine lernen.« Überhaupt, bekräftigt Klippstein, sei die Studie nicht nur wichtig für die Zukunft einzelner Vereine, aber Profifußball im internationalen Wettbewerb insgesamt.
Interessant: Zweitligisten legten bei den Erträgen um 26,9 Prozent zu, Erstligisten um 17,8 Prozent. Mehr noch: Zweitligisten mit geringsten Personalkosten haben die besten Erträge. Die Einführung eines leistungs- und spielklassen-orientierten Vergütungssystems ist deshalb wesentlicher Baustein zur Risikominimierung, schafft gleichzeitig Anreize für jeden Spieler.

Artikel vom 10.04.2006