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Der Maler, der
auch Poet war

Tischbein-Ausstellung in Weimar

Weimar (dpa). Goethes Malerfreund Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829) widmet die Klassik Stiftung Weimar seit Freitag eine einmalige Sonderschau. Unter den Titel »Der Maler als Poet« werden 200, weitgehend unbekannte Zeichnungen des Künstlers im Stadtschloss gezeigt.

Darunter sind das großformatige Aquarell »Der Gerichtshof der Tiere« sowie weitere Illustrationen zu Goethes »Reinecke Fuchs«. Sie gehören zu den Arbeiten Tischbeins, die mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder und weiterer Stiftungen im Jahre 2003 bei renommierten Auktionshaus Christie's in New York ersteigert werden konnten.
Für 320 000 Euro sicherte sich die Stiftung vor allem die Zeichnungen des Malers, die durch ihren Bezug zu Goethe von besonderer Bedeutung für die Klassikerstadt Weimar sind - insgesamt 225 Aquarelle und Gouachen. Die Sammlung aus dem Besitz der Großherzöge von Oldenburg umfasste mehr als 600 bislang unveröffentlichte Arbeiten des Malers. Tischbein und Goethe lernten sich 1786 in Italien kennen. Der Maler zeigte Goethe »die ewige Stadt« Rom und unterwies ihn auch im Zeichnen.
Die ersteigerten Arbeiten verknüpften Bild und Wort der klassischen Zeit auf eindrucksvolle Weise. »Tischbein malte beispielsweise Idyllen und Goethe lieferte den Text dazu«, sagte der Leiter der Grafischen Sammlungen, Hermann Mildenberger. Mit mehr als 800 Arbeiten besitzt Weimar die bedeutendste Sammlung an Zeichnungen des als Goethe-Tischbein bekannt gewordenen Mitglieds der Malerfamilie.
Die Ausstellung geht nach Weimar in leicht veränderter Form auf Reisen: Vom 12. September bis 19. November in die Casa di Goethe nach Rom und vom 3. Dezember bis 30. April 2007 nach Hamburg.
www.klassik-stiftung.de

Artikel vom 08.04.2006