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32 Rezepte für den kleinen Erfolgs-Hunger zwischendurch

»Halbzeit ist Mahlzeit«: Bielefelder kreieren ein Kochbuch zur WM

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Sie haben schon mal in einem Hexenkessel gesessen, wissen aber nicht, wie er schmeckt? Chick'n'Rush kommt Ihnen bekannt vor, klingt aber irgendwie merkwürdig? Und in die Abseitsfarfalle sind Sie auch noch nie getappt? Kann alles sein. Denn es handelt sich um drei Namen von insgesamt 32 Gerichten, die im WM-Kochbuch »Halbzeit ist Mahlzeit« zusammengefasst sind.

Zur Vorspeise ein ukrainischer Dynamosalat, als Hauptgericht die Nudelbildung aus Japan und als Dessert Trauben-Suker aus Kroatien: Zu jedem Teilnehmerland an der Fußball-Weltmeisterschaft das passende Gericht - »das macht unser Buch im Wettbewerb mit anderen WM-Kochbüchern zu etwas Besonderem. Wir haben für jedes Land ein Gericht gefunden, das sich nachkochen lässt«, versichert Peer Wedderwille. Im Sommer war dem Bielefelder Grafik-Designer zusammen mit Fotograf Axel Struwe und Food-Stylist Silvio da Silveira Macêdo, der auch die Rezepte kreierte, die Kochbuch-Idee zum Weltturnier gekommen. Was fehlte, waren die Texter. Weil Silvio da Silveira Macêdo mit Volker Backes vom Medienbüro Bielefeld vor Jahren ein paar Mal im Park gekickt hatte und der Brasilianer sich dessen erinnerte, war fix der Kontakt zum Medienbüro geknüpft.
»Wir waren von Anfang an überzeugt, dass das ein gutes Projekt wird und wir unseren Beitrag dazu leisten möchten«, sagt Marcus Uhlig, Leiter des Medienbüros, das unter anderem das Stadionmagazin »Halbvier« des Fußball-Bundesligisten DSC Arminia Bielefeld produziert. Backes, Uhlig, Olaf Bentkämper sowie Julien Lecoeur würzten also die ohnehin schon für sich sprechenden Food-Fotos mit bunten Geschichten über den Fußball in den Herkunftsländern.
»Über die Namen für die Rezepte standen wir in ständigem Dialog«, berichtet Marcus Uhlig. Und Peer Wedderwille klärt auf, worauf es dabei ankam: »Es musste eine Analogie geben zwischen Essen, Fußball und dem jeweiligen Land. Das war die Grundvoraussetzung.« Die Abseitsfarfalle, so Marcus Uhlig, habe unbedingt ins Buch gemusst. »Zu diesem Namen haben wir ausnahmsweise das Rezept entwickelt, in den meisten anderen Fällen war's umgekehrt.«
Herausgekommen ist eine höchst schmackhafte Kombination aus witzigen Motiven, ebenso informativen wie amüsanten Texten und einfach nachzukochenden Rezepten, wie Silvio da Silveira Macêdo versichert. »Ich habe jedes Gericht zubereitet, alle anderen haben gekostet. Und es hat noch nicht mal jemand zugenommen«, grinst der Brasilianer. Zwar handele es sich nicht bei jedem Gericht um ein traditionelles, die Hauptzutaten jedoch seien bei allen 32 Rezepten landestypisch ausgewählt. »Wir haben die Essgewohnheiten der Menschen in den Ländern aufgenommen und die Rezepte an den deutschen Lebensmittelmarkt angepasst«, fasst da Silveira Macêdo zusammen. Bei Togo-Gericht »Fried egg to go« zum Beispiel wurde die Yam-Wurzel mit Bacon und Schnittlauch garniert.
»Ich bin nun wirklich kein großer Kochkünstler. Aber sogar mir ist es gelungen, nach den Rezepten leckere Gerichte zu zaubern«, garantiert Peer Wedderwille das schnelle Erfolgserlebnis auch für den ungeübten Hobby-Koch.

Artikel vom 11.04.2006