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Sammlung kommt ins Schatzhaus

In Seebüll geht 50 Jahre nach dem Tod Noldes die Entwicklung weiter

Neukirchen-Seebüll (dpa). 50 Jahre nach dem Tod des großen Expressionisten Emil Nolde wird seine Wohn- und Schaffensstätte im nordfriesischen Seebüll »behutsam weiterentwickelt«.
Das sagte der Direktor der »Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde«, Manfred Reuther. Die Ausstellung soll größer und zeitgemäßer werden und damit mehr Besucher anziehen, weil das Museum vom Jahr 2027 an keine Einnahmen mehr aus den Urheberrechten bekommt.
»Dafür wird sich die Stiftung neu positionieren«, sagte Reuther. »Die Vorbereitungen haben bereits weitsichtig begonnen«. Unter anderem ist auch eine Dependance des Nolde-Museums in Berlin geplant. Seebüll ist eine eigenständige Stiftung und Eigentümerin der Urheberrechte an den Nolde-Werken. Diese werden 70 Jahre nach dem Tod des Künstlers (1867-1957) auslaufen. Mehr als 3,5 Millionen Menschen haben schon die Wohn- und Arbeitsräume und die Ausstellungen besucht. Das Gesamtwerk Noldes sei unschätzbar wertvoll, sagte Reuther.
Im Herbst wird das »Forum« als transparentes Entreegebäude mit Garten und einer Dokumentation zu Nolde fertiggestellt. Zugleich wird das »Kontor« zum neuen Verwaltungssitz der Stiftung. Ein »Schatzhaus« mit Depoträumen nimmt die umfangreiche Sammlung auf. Auch der Garten wird neu gestaltet. Für die Bewirtschaftung und Pflege wurde ein Gewächshaus als »Botanicum« errichtet, um künftig eigene Blumen und Pflanzen zu züchten.
Emil Nolde zählt zu den führenden Malern des Expressionismus und der Avantgardebewegung zu Beginn der Moderne in Deutschland. Er gelte darüber hinaus als einer der großen Aquarellisten in der Kunst des 20. Jahrhunderts, ergänzte Reuther. »Repräsentative Werke von ihm sind in fast allen bedeutenden Museen des deutschsprachigen Raumes vertreten, darüber hinaus in zahlreichen europäischen und amerikanischen Museen und Sammlungen, selbst in Japan.«
Reuther sagte weiter: »Viele zentrale Arbeiten haben wir in der Sammlung der Stiftung.« Dazu zählten der neunteilige Zyklus »Das Leben Christi« (1911/1912), die »Kerzentänzerinnen« (1912) oder die »Grablegung« (1915).

Artikel vom 08.04.2006