Von Gerhard Hülsegge Bielefeld (WB). Das ist das Ende: Die Bielefelder Bring's & Kauf AG geht nun doch in Insolvenz. Einem Auffang-Projekt mit der GAB verweigerte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt seine Zustimmung. Der Verkauf an der Schildescher Straße 95 wird am Freitag, 21. April, endgültig eingestellt.
»Es ist aus unserer Sicht völlig unverständlich und unverantwortlich, so eine einmalige Chance so leichtfertig zu vergeben«, meinte Marcus Stichmann. Das Mitglied des Vorstandes der Gebraucht-Kaufhaus Aktiengesellschaft hatte alle Hoffnungen in die seit dem Insolvenzantrag vom 14. Februar laufenden Sanierungsgespräche gesteckt. Gemeinsam mit Franz Schaible, dem Begründer der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (GAB) in Bielefeld, glaubte insbesondere der Vorstandsvorsitzende Christian Presch, alle positiven Elemente der insolventen Betriebe BiS Integrationsbetriebe gGmbH und der Bring's & Kauf AG zu einem neuen, interessanten und tragfähigen Konzept zusammengebracht zu haben. In einem »solidarischen Kaufhaus« sollten mit Unterstützung des LWL in einem Integrationsprojekt für besonders schwer Behinderte bis zu 20 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das für Presch Bestechende an dieser Lösung: »Der Landschaftsverband hätte lediglich die bereits an die BiS Integrationsbetriebe gGmbH vergebenen Zuschüsse und Bewilligungen auf die neue Gesellschaft übertragen müssen.« Am Donnerstag erhielt die GAB als Antragsteller die Vorabsage zur Anschlussförderung in Höhe von 28000 Euro jährlich. Presch enttäuscht: »Es hätte den Landschaftsverband lediglich einen Federstrich gekostet, 20 Arbeitsplätze an den Start zu bringen.« Diesen Vorwurf wollte Frank Tafertshofer gestern nicht auf dem LWL sitzen lassen. Erklärte der Pressesprecher gegenüber dem WESTFALEN-BLATT auf Anfrage: »Den Schwarzen Peter nehmen wir nicht an. Auch wir hätten die Arbeitsplätze gerne gerettet. Das Rettungskonzept stand aber auf zu tönernen Füßen und war nicht solide.« Betriebswirte der Handwerkskammer hätten es geprüft und insbesondere steuerrechtliche Aspekte moniert. Bring's & Kauf schließt nach fast achtjähriger Tätigkeit. Der Spagat zwischen marktfähiger Betriebsführung und sozialem Projekt zur Arbeitsmarkt-Integration von ehemals arbeitslosen Menschen ist gescheitert. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens durch das Amtsgericht wird frühestens Anfang Mai gerechnet. Im Einvernehmen mit dem Insolvenzverwalter soll über das Verfahren zur Information der mehr als 240 Aktionäre und die Einberufung einer Hauptversammlung entschieden werden. Der Räumungsverkauf ist eingeleitet. Bis einschließlich Donnerstag, 20. April, gibt es erhebliche Rabatte auf reguläre Ware, Sonderposten, Lebensmittel und Second-Hand-Artikel.
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