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»Neuen Lebensraum gewinnen«

FDP will »grüne Achse« und Marktdächer für autofreien Kesselbrink

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Es hat zahllose Vorschläge gegeben - realisiert wurde keiner. Der Kesselbrink liegt heute noch (fast) so da, wie er am 24. April 1965 eingeweiht wurde. Der FDP-Kreisverband Bielefeld beklagt den Stillstand und macht einen Vorschlag, der, wie Ratsmitglied Harald Buschmann sagt, »realisierbar ist und kostenmäßig in die Zeit passt«.

Friedhelm Bolte, Vorsitzender des Arbeitskreises Stadtentwicklung der Liberalen, nennt die Eckpunkte:
l Von der Wilhelmstraße soll sich eine »grüne Achse« über den Platz bis zur August-Bebel-Straße ziehen; die Straße Kesselbrink soll verkehrsberuhigte Zone, also für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Die August-Bebel-Straße könnte von einer Fußgängerbrücke überspannt werden.
l Für den Wochenmarkt schlägt die FDP Dächer und »Schirme« vor, zwischen denen die Händler ihre Verkaufswagen oder -stände positionieren könnten. Die Kunden stünden dann bei schlechtem Wetter im Trockenen.
l Es solle keine oberirdischen Parkplätze mehr geben. Ausnahme: Taxi-Plätze.
l Anstelle des Zugangs zur Tiefgarage mitten auf dem Kesselbrink soll ein Zugang mit Lift installiert werden.
l An den Platzrändern Friedrich-Ebert-/August-Bebel- und Friedrich-Verleger-/August-Bebel-Straße könnten Gebäude mit zwei- bis vier Etagen und Arkaden zum Kesselbrink (Gastronomie/Dienstleistung) entstehen; die vorhandene Bebauung könnte erhalten bleiben.
l Die Anlage für Skater sollte nach Vorschlag der FDP ins Neue Bahnhofsviertel umziehen, um auf dem Kesselbrink zusätzliche Fläche auch für Veranstaltungen oder eine Erweiterung des Marktplatzes zu schaffen.
Bolte: »Der Platz würde durch die Bebauung eingefasst, dadurch zugleich der Verkehrslärm abgeschirmt.« Für Thomas Seidenberg, den Kreisvorsitzenden der Liberalen, und Gisela George, Mitglied der Bezirksvertretung Mitte, sollen die Vorschläge Denkanstöße sein: »Es geht darum, Lebensraum zu gewinnen. Wir möchten, dass endlich Bewegung in die Kesselbrink-Überlegungen kommt.«
Kürzlich hatte die FDP angeregt, den Neumarkt zu einem Quartier mit zusätzlicher Wohnbebauung zu machen, und stieß damit auf positive Resonanz. Gisela George: »Es gibt immer mehr Menschen, die mitten in der Stadt leben möchten, aber dann muss auch das Umfeld stimmen.« Buschmann ergänzt: »Stadtplanung darf nicht investorenbestimmt sein.«

Artikel vom 08.04.2006