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»Einfach nur mal die
Hand ganz fest halten«

»Grüne Damen« stellten ihre Arbeit im Erzählcafé vor

Von Markus Poch (Text und Foto)
Brackwede (WB). Wo die Arbeit hauptberuflicher Krankenpfleger ihre Grenzen hat, setzt die Initiative der »Grünen Damen« ein. Seit 1969 sind sie ehrenamtlich in Kliniken und Altenheimen im Einsatz, leisten kranken, alten, einsamen Menschen seelischen Beistand.

Im Brackweder Erzählcafé berichteten die »Grünen Damen« Jutta Schöck, Rosemarie Klein und Anneliese Flügel von ihrer Arbeit. »Im Sinne der christlichen Nächstenliebe gehört es zu unseren Hauptaufgaben, für Menschen da zu sein, zuzuhören, zu reden oder einfach nur mal die Hand ganz fest zu halten«, sagte Jutta Schöck, die seit 1983 zum Team der 33 »Grünen Damen« des Krankenhauses Gilead gehört.
»Dazu leisten wir Essenshilfe, machen Spaziergänge, lesen vor oder telefonieren für die Patienten«, erklärt sie weiter. »Grundsätzlich übernehmen wir aber keine pflegerischen oder hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Wir sind deshalb auch keine Konkurrenz zu Pflegeberufen.« Eine »Grüne Dame« gestalte ihre Arbeit immer so, wie es für den Patienten am besten sei. Eine pflegerische oder medizinische Vorbildung sei nicht erforderlich.
Die Idee zur Mobilisierung einer solchen ehrenamtlichen Einsatztruppe hatte 1969 Brigitte Schröder, die Frau des damaligen Außenministers Gerhard Schröder. Sie habe sich von den »Pink Ladies« in den USA inspirieren lassen, berichtete Jutta Schöck. Nach einigen Startschwierigkeiten, weil man das Hilfsangebot in Deutschland zunächst nicht akzeptieren wollte, gebe es heute landesweit in 729 Krankenhäusern und Altenheimen gut 10500 Frauen und sogar 600 Männer, die in den typisch grünen Kitteln ihren Dienst verrichteten.
Rosemarie Klein und Anneliese Flügel machten deutlich, dass es eine schöne und befriedigende Tätigkeit für gesunde Menschen im Ruhestand sei. Sie ermunterten Interessierte, sich unter der Rufnummer 0521/77277258 (montags bis donnerstags) in ihrem Büro zu melden. Abschließend sangen die »Grünen Damen« ihre kleine Hymne: »Wer hat sein Leben am besten verbracht? Der die meisten Menschen hat froh gemacht.«
l Heute ist Elke Klemens im Erzählcafé des Treffpunkt Alter zu Gast. Unter dem Motto »Jeder kann auf seine Weise zum Gemeinwesen beitragen«, berichtet die ehemalige Lehrerin und Sennestädter Bezirksvorsteherin über ihr vielfältiges Engagment im Schuldienst und der Politik. Die Veranstaltung im evangelischen Bartholomäus-Gemeindehaus, Kirchweg 10, beginnt um 15 Uhr.

Artikel vom 10.04.2006