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Ein Ostwestfale
sorgt für Eintracht

Bruchhagen gilt am Main als Glücksfall

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Seit 18 Jahren mischt Heribert Bruchhagen im Bundesligageschäft mit. Für Eintracht Frankfurt ist der Fußballmanager seit Dezember 2003 tätig, doch mit einem Standbein ist er stets in Ostwestfalen geblieben.

Und so kommt Bruchhagen selbst als sportlicher Konkurrent als Freund nach Bielefeld, obwohl im Doppelduell der Arminia mit der Eintracht - Dienstag folgt in Frankfurt das Pokalhalbfinale - für beide Klubs viel auf dem Spiel steht. »Das Verhältnis zu den handelnden Personen ist ausgesprochen freundschaftlich«, betont der 57 Jahre alte Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Fußball-AG, der von 1998 bis 2001 als Manager beim DSC tätig war.
Wie damals musste er auch am Main zunächst Vergangenes bewältigen und neue Eintracht schaffen, bevor Erfolge möglich waren. Weil diese Arbeit einen guten Eindruck macht, gilt eine Vertragsverlängerung nur als Formsache. »Er ist ein Glücksfall für uns. Deshalb wollen wir ihn längerfristig an uns binden«, sagte Aufsichtsratschef Herbert Becker.
Inzwischen bewegt Bruchhagen einen Etat von 50 Millionen Euro, und die Eintracht spielt in einem schmucken WM-Stadion, was zusammen mit der Erstklassigkeit eine solide wirtschaftliche Basis sein könnte. Doch alles hängt am Klassenerhalt, und der ist längst noch nicht gesichert.
Dass die in der Hinrunde bereits wegen ihrer vielen jungen deutschen Spieler als neues Ligamodell gefeierten Frankfurter noch in die Enge geraten sind, begründet Bruchhagen mit dem anhaltenden Verletzungspech. »Diese Misere hat bei uns Leistungsträger getroffen und uns Substanz gekostet«, sagt Bruchhagen, der nicht von einer schnellen Entscheidung im Klassenkampf ausgeht: »Der dauert bis zum 34. Spieltag.«
Die besondere Konstellation mit dem folgenden Pokalspiel gegen den gleichen Gegner würden die Frankfurter am liebsten ausblenden, obwohl sich selbst Bruchhagen vom Endspieltraum nicht ganz freimachen kann. »Egal ob beim HSV, bei Schalke oder Arminia: Im Halbfinale war ich noch nie. Da wünscht man sich natürlich eine eigene Finalteilnahme.«
Vom Doppel-Gegner spricht er mit viel Respekt und schätzt insbesondere die Arbeit von Thomas von Heesen. »Er war auch zu meiner Zeit in Bielefeld eine Zeitlang Trainer. Ich weiß um sein taktisches Geschick. Seine Handschrift ist klar zu erkennen, und das macht Bielefeld stark«, sagt Bruchhagen. Zudem habe Arminia bei aller taktischer Disziplin auch »richtig gute Spieler«.
Einer von ihnen - Michael Fink -Ê spielt bald für Frankfurt. Da sieht man mal, was ein Standbein in der Heimat wert sein kann.

Artikel vom 08.04.2006