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»Mitgehen auf dem Leidensweg«

Ökumenischer Kreuzweg Ummeln: Beten mit Bildern von Hetty Krist

Ummeln (ken). »Wir wollen heute ein Stück mitgehen auf dem Leidensweg, den Jesus gegangen ist«, stimmte Pastorin Annette Kleine auf den Ökumenischen Kreuzweg ein. Mehr als 50 Gemeindemitglieder, darunter auch Pfarrer Günter Faust, wanderten am Freitagabend andächtig von der evangelischen Kirche in Ummeln zur katholischen Kirche St. Michael.

»Von Angesicht zu Angesicht« lautete in diesem Jahr das Kreuzweg-Motto, das sich an vier Bildtafeln der Frankfurter Künstlerin Hetty Krist orientierte. Die Bilder, die jeweils mehrere Stationen des Leidensweges zeigen, bildeten den thematischen Leitfaden zum Gebet: »In dem Kreuz, das Jesus tragen musste, können wir heute die Kreuze erkennen, die uns zu schaffen machen«, verdeutlichte Sabine Schütter.
Zusammen mit Wolfgang Kiel trug sie Gedanken zu den Blei- und Farbstift-Zeichnungen vor, in denen die Ohnmachtserfahrungen heutiger Menschen eng mit der Leidensgeschichte Jesu verflochten sind. »Es ist Christus, der uns in jedem leidenden Menschen ansieht«, betonte die evangelische Pastorin.
Auch der geschundene Mensch behält seine Würde, denn er ist ein Geschöpf Gottes - mit dieser Aussage der dritten Bildtafel Krists wurde die Andacht nach dem Fußmarsch in der katholischen St. Michael-Kirche fortgesetzt. Elisabeth Ottensmann und Margret Koscielniak setzten hier die Überlegungen anhand der Bildtafeln fort. Den Schluss bildete Jesus am Kreuz: »Gott ist in jedem Leid.«
Für einen festlichen Rahmen sorgten der Eine-Welt-Chor und das Blockflöten-Ensemble der evangelischen Gemeinde mit Gesang und Flötenspiel. Die musikalische Leitung oblag Judith Gröne, die auch am Flügel und auf der Orgel begleitete. »Dieser Kreuzweg hat bei unseren Kirchen eine lange Tradition«, bemerkte Pastorin Kleine. Seit mehr als 20 Jahren gehen beide Gemeinden ihn zusammen am Freitag vor der Karwoche. Der ökumenisch gebetete Kreuzweg setze ein Zeichen der Verbundenheit und der Hoffnung inmitten der Probleme und Ängste, die Menschen im Alltag erfahren.

Artikel vom 10.04.2006