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Es ist, wie es ist - aber...
PUR-Tournee startet mit öffentlicher Generalprobe im Haller Gerry Weber Stadion
Halle. PUR brennt darauf, die neue Tournee in November ausgerechnet in Halle im Gerry Weber Stadion zu starten. Auf dem Rasen des Tennisrunds wird einmal mehr eine gigantische Mittelbühne aufgebaut, die für Stehplätze keinen Platz lässt. »Stattdessen sitzen die Leute rundherum in den aufsteigenden Rängen. Das ist einfach eine gigantische Atmosphäre, ein richtiger Kessel«, schwärmt Engler. Also wird diese Stimmung eingefangen für die Ewigkeit - die Live-DVD zum neuen Album »Es ist wie es ist« wird in Halle aufgezeichnet. Im Vorfeld sprach Margit Brand mit Hartmut Engler.

Ist die öffentliche Generalprobe, die in Halle für den 9. November - also einen Tag vor der eigentlichen und fast ausverkauften Premiere - angesetzt ist, tatsächlich eine Probe oder nur ein anderer Begriff für ein weiteres Zusatzkonzert?
Es ist tatsächlich die echte Generalprobe - etwas anderes lässt unser Zeitplan gar nicht zu. Im besten Fall läuft alles wie geplant und in den Ton-, Licht- und Ablaufproben grob durchgespielt. Aber es kann in einem solchen Fall natürlich auch sein in, dass etwas »klemmt« - und sei es die Hebebühne für die Orchestermusiker, die dabei sind, um einige Lieder wieder »PUR klassisch« zu spielen. Wir sind selbst gespannt, wie das wird.

Das neue Album und sein prägender Song tragen den Titel »Es ist, wie es ist«. Klingt da eine Spur von Resignation, von der Kapitulation vor den Dingen mit? Das kennt man von PUR gar nicht . . .
So ist es auch nicht gemeint. Das kleine Wörtchen »Aber« gehört eigentlich gleich mit dazu. »Es ist, wie es ist - aber Du kannst trotzdem im Rahmen Deiner Möglichkeiten etwas bewegen«, das ist die zentrale Botschaft, die das Album wie ein roter Faden durchzieht. Seitdem ich weiß, dass dieses Thema meine Interviews in der kommenden Zeit bestimmen wird, ertappe ich mich dabei, wie ich mir mehrmals am Tag diesen Satz ins Gedächtnis rufe. Man regt sich dann über die kleinen Katastrophen des Alltags nicht mehr so auf, schaut lieber nach vorn. Das ist gerade für mich sehr heilsam, weil ich meiner Umgebung gerne als Zweckpessimist auf die Nerven gehe. Ich bin einer, der erst alles schwarz malt, um sich hinterher um so euphorischer über etwas zu freuen.

Es ist, wie es ist: Millionen Kinder auf dieser Erde leben in Hunger und Armut. Aber: PUR unternimmt etwas, um wenigstens einigen von ihnen den Weg zum Glück zu ebnen. Haben Sie deshallb den »Soundtrack« für die einzige offizielle Benefiz-Aktion der FIFA anlässlich der Fußball-WM geschrieben?
Ja. Unser Lied »SOS« beschreibt musikalisch, worauf es bei der Charity-Kampagne »Sechs Dörfer für 2006« ankommt. In Brasilien, Mexiko, Südafrika, Vietnam, in der Ukraine und in Nigeria sollen durch Spenden sechs neue SOS-Kinderdörfer gebaut werden, die Jungen und Mädchen aus katastrophalen Verhältnissen nicht nur eine Mutter und ein Zuhause, sondern auch einen Zukunft geben. In welche Zeit, in welches Land ein Kind hineingeboren wird, liegt in der Macht des Schicksals. Doch zu helfen liegt ganz allein in unserer Hand. PUR tut es durch seine Musik. Der gesamte Erlös geht an die Aktion.

Wird »SOS«, das seit Ende März als Single auf dem Markt ist, auch einen Platz auf dem neuen Album bekommen?
Ja, und wir werden es in jedem Fall auch während unserer Konzerte spielen. Wir wollen schließlich bestmöglich auf die Situation der Kinder aufmerksam machen und so viele Singles wie möglich verkaufen. Es wäre ein Traum, einen Hit in den Top 10 zu haben, ohne dass wir einen einzigen Pfennig daran verdienen.

Was erwartet PUR-Fans noch auf dem neuen Album, das am 1. September herauskommt?
Privat geht es mir wieder sehr gut. Es sind also ein paar sehr schöne Liebeslieder dabei, die die Fans schon seit längerem einfordern. Aber es gibt auch einige Songs, bei denen sich die Leute vielleicht fragen werden, was ich mir dabei wohl gedacht haben mag. Ich habe mir das Recht heraus genommen, mal nicht alle Dinge komplett aufzuklären. Es ist ein »erwachseneres« Album. Es ist eben, wie es ist: Ich bin 44 und nicht mehr 25.

Aber den charakteristischen, eingängigen PUR-Refrain haben die Lieder trotzdem?
Klar. Wir sind nach wie vor alle alte Beatles-Fans. Ein Lied ohne tollen Refrain ist für uns gar kein richtiges Lied.

Artikel vom 19.05.2006