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Die Sparrenburg einem
anderen Arzt anvertrauen


Zu dem Sanierungsbedarf an der Sparrenburg schreibt ein Leser:
Dass die Sparrenburg krank ist, sieht jeder gezielte oder zufällige Besucher, der sich den steil aufragenden Mauern nähert. Die Anamnese ist bekannt, die Diagnose gestellt und die Therapie mit schlappen 7,5 Millionen Euro veranschlagt.
Das Geld ist derzeit nicht vorhanden, verkauft wird »die Burg« nicht, irgendwie muss die Summe erwirtschaftet werden, sagen Oberbürgermeister, CDU und SPD - basta!! Weiter wursteln wie bisher ist ihr Rezept.
So geht es nicht!
Fragt sich keiner der Herren, welche Fehler bei der letzten Behandlung der Burg seitens der städtischen Fachämter, eventuell der von ihnen beauftragten Gutachter, der ausführenden Firmen sowie der zur Aufsicht verpflichteten Ausschüsse gemacht wurden?
Keine zwei Jahrzehnte sind seit dieser Behandlung vergangen, und die jetzt zutage tretenden Bauschäden werden von den heute in Verantwortung Stehenden wie selbstverständlich hingenommen. Jeder private Bauherr wäre beim Auftreten derartig gravierender Baufehler nach Ablauf der Gewährleistungsfristen bis an sein Lebensende bestraft oder ganz ruiniert.
Richtig ist es, wenn Herr Moss andenkt, die Burg eventuell einem anderen »Arzt« anzuvertrauen. Konstruktiv sind die Gedanken des Fraktionsvorsitzenden der BfB Ralf Schulze, neue Wege der Heilbehandlung zu gehen! Es gibt national und international tätige Fachleute, die sich einfach besser auf die Sanierung und den langfristigen Erhalt derartiger Baudenkmale verstehen als das eigentlich für andere Aufgaben zuständige Bauamt der Stadt Bielefeld.
Wenn man solchen Fachleuten die Burg anvertrauen würde, müsste das ja nicht mit einem Verkauf, mit dem gefühlsmäßig ein auf ewig verbundener Verlust verbunden ist, einhergehen, sondern es könnte eine Verpachtung auf 99 Jahre erfolgen. Die Verträge können so gestaltet werden, dass in erster Linie das Wahrzeichen unserer Stadt so erhalten und gepflegt wird, dass wir darauf stolz sein können, aber auch der Investor die nötige Rendite erwirtschaften kann. Privates Engagement war und ist angesagt! Oetkerhalle, Kunsthalle und Schüco-Arena als markante und bekannte Bauwerke stehen beispielhaft dafür.
Vergessen wir auch nicht, dass es dem tatkräftigen Einsatz des Unternehmens, das sich im höchsten Maße zu Bielefeld bekennt und sich mit unserer Stadt identifiziert, zu verdanken ist, dass in acht Jahren vielfachen Wechsels Ruhe und Zuverlässigkeit in der Bewirtschaftung unserer Sparrenburg eingekehrt ist.
7 500 000 Euro allein für die Sparrenburg aus dem städtischen Haushalt in Aussicht zu stellen, ist unredlich, und darum müssen neue Wege beschritten werden. Vielleicht geht's ja auch ein bisschen günstiger!
HERMANN SÖTEBIER33739 Bielefeld

Artikel vom 12.04.2006