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Junge Familien
sollen Dorf vor
»Aus« retten

Appell: Freien Wohnraum anbieten

Schröttinghausen (jr). Nicht nur auf Neubauten setzen, sondern auch vorhandenen freien Wohnraum nutzen: Diesen Vorschlag unterbreiten jetzt Bürger, die sich engagiert für die Stärkung der Infrastruktur Schröttinghausens einsetzen.

Ein »Runder Tisch« mit Pfarrer Hans Fuhrmann, Gerd Gieselmann und Reinhard Klatt-Milsmann an der Spitze lädt seit dem vergangenen Sommer regelmäßig interessierte Bürger zum Gedankenaustausch ein, um Schröttinghausen und Deppendorf stärker ins Blickfeld zu rücken. Beim jüngsten, gut besuchten Treffen in der Arche-Noah-Kirche fand ein Appell an die heimische Bevölkerung großen Anklang. Danach werden insbesondere Hauseigentümer ermuntert, möglicherweise nicht genutzten Wohnraum an interessierte junge Familien zu vermieten.
Pfarrer Fuhrmann: »Es gibt zum Beispiel in unserer Gemeinde auch allein lebende Menschen, die über einen Wohnraum von 250 Quadratmetern verfügen. Soviel Fläche erfordert natürlich eine Menge an Wohnungspflege. Vielleicht wäre dem Betreffenden eher damit gedient, wenn er einen Teilbereich vermieten würde.«
Die Frage allerdings bleibt, ob der Appell auch in die Tat umgesetzt wird. Skeptiker haben da so ihre Bedenken. Pfarrer Fuhrmann wiederum sieht darin die große Chance, Einrichtungen im Ort zu stärken. »Unsere Grundschule muss Priorität haben. Um den Erhalt zu sichern, brauchen wir unbedingt den Zuzug junger Familien. Nur über Neubauten aber erreichen wir das Ziel nicht.«
Fuhrmann ist Optimist und zieht als Beispiel das große Bürgerengagement in Sachen Schröttinghauser Freibad-Erhalt heran. Von solch einem Zusammengehörigkeitsgefühl könnten auch andere heimische Einrichtungen (Firmen, Gaststätten) nur profitieren, meint Fuhrmann.
Damit in der kleinen Ortschaft im Nordwesten Bielefelds nicht die Lichter ausgehen, muss Schröttinghausen-Deppendorf als ein Dorf gesehen und anerkannt werden, stellt Pfarrer Fuhrmann fest. »Das kann für die Entwicklung unserer Region nur von Vorteil sein.« Schröttinghausen-Deppendorf hat nach den Worten des Pfarrers »mehr als 2000 Einwohner«. Wenn die nötigen Anreize geschaffen würden, jungen Familien ein neues Zuhause in landschaftlich schöner Umgebung zu bieten, könne das Dorf über kurz oder lang auf gut 3000 Einwohner anwachsen.

Artikel vom 08.04.2006