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Fresken
erstrahlen
wieder

In Franziskus-Basilika

Rom (dpa). Mehr als acht Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in Assisi haben Experten in mühseliger Kleinarbeit ein weltberühmtes Deckenfresko in der Franziskus-Basilika wieder zusammengesetzt.

Kulturminister Rocco Buttiglione hat das Werk des Giotto-Lehrmeisters Cimabue (1240-1302) offiziell wieder der staunenden Öffentlichkeit übergeben. Bei den Erdstößen im September 1997 waren in der Basilika des Heiligen Franziskus mittelalterliche Fresken der Bildhauer Cimabue und Giotto von kunsthistorisch unersetzlichem Wert herabgestürzt und in insgesamt 200 000 Fragmente zersplittert.
Die Fresken stellen in 28 Episoden den Lebens-Zyklus des Heiligen Franz dar und gelten als bedeutendster malerischer Komplex Italiens des 13. und 14. Jahrhunderts. Die Mini-Fragmente wurden eingesammelt und in Kisten verpackt. Im Laufe der Jahre haben Restauratoren sie in einem mühevollen Puzzle-Spiel wieder zusammengesetzt. Bereits 2002 war das Deckengemälde von Giotto (1266-1337) wieder eingeweiht worden. Experten sprachen damals von einem »Restaurierungswunder«.
Aber die schwierigste Aufgabe stand noch bevor: Das Cimabue-Fresko, das den Apostel und Evangelisten Matthäus darstellt, war allein in 120 000 Einzelteile zerbrochen. »Eine Utopie wird Wirklichkeit«, freut sich die Stadt Assisi jetzt, dass zumindest 25 Prozent des Gemäldes in einem aufwendigen Puzzlespiel und mit Hilfe von Computern wiederhergestellt werden konnten. Dennoch klaffen weiterhin weiße Flecken an den Gewölben, längst nicht alle Fragmente - die zum Teil in Staub zerschellt waren - konnten wieder zusammengesetzt werden. Die tausenden übrig gebliebenen Einzelstücke sollen in Zukunft weiter von Experten untersucht werden.

Artikel vom 07.04.2006